© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/16 / 05. Februar 2016

Leserbriefe

Zu: „Unter Pharisäern“ von Hans-Hermann Gockel, JF 5/16

Es ist ein Kreuz – ungeplant

Die Ablehnung seitens führender Vertreter der sogenannten Altparteien, in Fernsehrunden aufzutreten, zu denen auch Vertreter der AfD eingeladen werden, kann sich möglicherweise als kontraproduktiv, nämlich als Wahlhilfe für die stigmatisierte Partei erweisen. Viele Wähler werden dieses Vorgehen als Trickserei werten, gespeist aus einer Haltung, die man als „Arroganz der Macht“ (J.W. Fulbright) bezeichnen könnte. Und vielleicht aus einem Gefühl für Gerechtigkeit heraus nun bei der gebrandmarkten Partei ihr Kreuz machen, obwohl das zuvor nicht ihr Plan gewesen war.

Dieter Dziobaka, Hamburg




Entzauberungsprozeß läuft

Ich bin der AfD durchaus zugeneigt, aber mit schnell abnehmender Tendenz. Der Grund ist das Auftreten des Spitzenpersonals dieser Partei in den diversen Gesprächsrunden. 

Herr Höcke mit seinem völkischen Tremolo aus den dreißiger Jahren war bei Jauch schon peinlich genug. Was sich jedoch Frau von Storch geleistet hat, war schon unterirdisch. Ihr Internetgefasel über den empfohlenen Weggang der Kanzlerin nach Südamerika und die verhaltene Drohung, daß sie hier nicht mehr sicher sei, war schon schlimm. Die Ansicht, Kriegsflüchtlinge für die dreijährige Bleibeperspektive zu verwahren, also ohne Integrationsmaßnahmen, weil sie dann wieder in ihre Heimat gingen, ist so was von kurzsichtig, daß kaum zu glauben ist, daß sie die stellvertretende Parteivorsitzende ist. Als ob wir wüßten, wie lange der Krieg dort dauert und wie viele zurückkehren würden. Inzwischen hilft dann Frau von Storch dem Aufbau von gefährlichen Parallelgesellschaften. 

Meine Hoffnung ruhte daher auf Frauke Petry, die dann bei Maischberger versagte. Sie beschränkte sich auf schnippische Antworten ohne Substanz. Wie die richtige Grenzschließung vonstatten gehen sollte, konnte sie nicht erklären – und das bei einem zentralen Thema ihrer Partei und des Großteils der Bevölkerung. Herr Gauland ist wohl der einzig Seriöse in dieser Laienspielschar. 

Also, Altparteien habt keine Angst! Trefft euch so oft wie es nur geht mit diesem „Führungspersonal“. Dann entzaubert sich die AfD von ganz allein.

Eilhard Mitscherlich, München






Zu: „Und tschüß“ von Christian Vollradt & „Merkel stürzt an einem Dienstag“ von Paul Rosen, JF 6/16

Psychopathologische Dimension

Wenn Politik die „Kunst des Möglichen“ bedeutet, dann leistet sich unsere politische Klasse zur Zeit in der Flüchtlingskrise immer mehr Unmögliches. Völlig zerstritten und gelähmt durch Parteidisziplin und Fraktionszwang, ist sie unfähig, in dieser für unser Land schicksalhaften Situation realistische Lösungen anzugehen. Diese Realitätsverweigerung gewinnt mittlerweile psychopathologische Dimensionen! Nachdem wir in Europa die letzten mit offenen Grenzen sind, werden die Flüchtlingsströme jetzt zur Winterzeit in unwürdiger Weise von Grenze zu Grenze herumgereicht – und dann zu uns durchgewinkt. Aber es sind Menschen! 

Unsere Bundeskanzlerin hat mit ihrem Fanal der „unbegrenzten“ Aufnahmebereitschaft, das bis nach Zentralafrika vernommen wurde, in unverantwortlicher Weise eine Entwicklung in Gang gesetzt, die bei uns alle Grenzen des Möglichen sprengt. Eine Hilfsbereitschaft zum Preis der Selbstaufgabe kann es nicht geben! Damit wurden einmal mehr Souveränitätsrechte preisgegeben. Die härtesten Kriterien für die Souveränität eines Staates sind die selbstbestimmte Kontrolle über seine Grenzen und über seine Währung: Beides haben wir verloren.

Dr. med. Horst A. Hoffmann, Kiel






Zur Meldung: „Schwesig verteidigt Familiennachzug“, JF 4/16

Okkupation via Kreißsaal

In der Diskussion um die Islamisierung Deutschlands wird vergessen, daß diese automatisch erfolgen wird, durch die Kinderzahl muslimischer Familien in Deutschland, die bei vier bis sechs Kindern liegt, während autochthone deutsche Familien durchschnittlich nur 1,4 Kinder zeugen. Jeder kann sich ausrechnen, wann es allein durch diese Kinderzahlen weit mehr Moslems bei uns geben wird als Deutsche.

Dr. med. Gerd Höfling, Wülfrath






Zu: „Unter Pharisäern“ von Hans-Hermann Gockel, JF 5/16

Demokratieverweigerer

Da tönen die demokratischen Lautsprecher seit Jahren, man müsse endlich Gesicht zeigen. Doch jetzt, wo der grüne Winfried und die rote Marie-Luise Gelegenheit hätten, bei Rede und Gegenrede Gesicht zu zeigen, da wollen die beiden schmählich und feige kneifen. Und auch der CDU-Wolf hält keineswegs, was sein Name verspricht. Statt es seiner Kollegin Julia Klöckner gleichzutun und den grün-roten Demokratieverweigerern die Zähne zu zeigen, lechzt er danach, mit ihnen am Tisch sitzen zu dürfen. Nun, es wird bestenfalls ein Platz am Katzentisch sein, jedenfalls keine Elefantenrunde. Am ehesten aber wohl ein Affentheater.

Edelbert Breu, Lauterhofen






Zu: „Ermächtigung ohne Gesetz“ von Nicolaus Fest, JF 4/16

Parlamentarisches Mißverhältnis

Sehr zu Recht kritisiert Nicolaus Fest die Selbstermächtigung der Kanzlerin im Zuge der Öffnung der Grenzen für Migranten aller Art, die vom Bundestag nicht nur widerstandslos hingenommen wurde, sondern von großen Teilen dieser „Volksvertretung“ sogar mit Beifall bedacht wurde. Diese „Selbstaufgabe“ fiel den meisten Abgeordneten schon deshalb nicht schwer, weil sie als Parteisoldaten, zum Teil ohne abgeschlossene Ausbildung und Berufs- wie Lebenserfahrung, auf die ergatterten Pfründe angewiesen sind. Insofern trifft das Diktum von Karl Kraus tendenziell zu: „Der Parlamentarismus ist die Kasernierung der politischen Prostitution.“ 

Die stark ausgeprägte Komponente der Verhältniswahl erweist sich zunehmend als verhängnisvoll für unser Land, weil sie die Macht der Parteien und der Exekutive zu Lasten des Wählerwillens begünstigt. Eine Wahlrechtsreform sowie ein Ausbau der direkten Demokratie wären daher ebenso dringend geboten wie eine Beschneidung der verheerenen Einflußnahme der Parteien auf die öffentlich-rechtlichen Medien, wo ebenfalls Staatspfründner insofern das Sagen haben, als sie das sagen, was ihnen „von oben“ gesagt wird.

Karl-Heinz Ruda, Niedermurach






Zu: „Bedrohte staatliche Ordnung“ von Heiko Urbanzyk, JF 4/16

Prozeßbeihilfe Destabilisierung

Täglich kommen sogenannte Flüchtlinge zu uns aus Ghana, Iran, Indien, Pakistan, Algerien, Eritrea, Marokko, Senegal, Uganda usw. Für die allermeisten von ihnen dürfte der Anspruch auf Asyl unbegründet sein. Ein weiteres Problem sind die Minderjährigen. Wie lange will sich das Achtzig-Millionen-Volk von dieser Frau aus Ostdeutschland diesen Unsinn gefallen lassen? Merkel hat ihre Fähigkeiten bewiesen, die SPD, die Grünen und die Linken hinter sich zu bringen. Andere europäische Länder wollen diese Flüchtlinge in ihrem eigenen Interesse nicht aufnehmen. Kapiert das die Kanzlerin denn nicht? 

Einst hatten die führenden Generäle Hitler gewarnt wegen seiner wahnsinnigen Kriegsführung. Nun warnen europäische Regierungschefs wie Viktor Orbán, David Cameron, François Hollande und Witold Waszczykowski Frau Merkel vor ihrer falschen Flüchtlingspolitik. Sogar Josef Schuster und Charlotte Knobloch befürchten Antisemitismus durch den Zustrom so vieler Muslime. Was ist das für eine Politik, die einen Prozeß fördert, der das Land in eine völlig ungewisse Zukunft taumeln läßt?

Ian Fletcher, München




Übersetzungsleistung

Man spricht über die Integration von andersgläubigen und andersrassigen Asylzuwanderern, überspringt aber die Grundsatzfrage, ob das überhaupt möglich ist. Befragt doch einen 87jährigen wie mich darüber! Ich habe 51 Jahre in der Sowjetunion gelebt, die ebenso ihre 100 Nationalitäten „integrieren“ wollte. Mein jüngster Bruder wurde 1954 auf einer offenen Steppe in Usbekistan von einem Moslem überfahren und getötet – es genügte, daß er als eine hohe blonde Gestalt rückwärts, abseits vom Wege stand. Diese multikulturelle Utopie Sowjetrußlands ist ebenso gescheitert wie im Alten Rom davor und die Multikultur in Frankreich und der „Melting Pot“ in den USA heute. 

Sprachlos macht die typische deutsche Arroganz, mit der Angela Merkel die Frage angeht – „Wir schaffen das“. Wir, die „tüchtigen“ Deutschen? Das erinnert mich an meinen Schwager, der 1942 in der Ukraine die Worte eines jungen Besatzungsoffiziers („Dieses wunderschöne Land wird uns Deutschen gehören. Wir werden diese minderjährigen Völker vertreiben“) übersetzen mußte. Auf seine Erwiderung: „Aber Herr Offizier, das darf man nicht“, sagte der Schnösel „Ich befehle, übersetzen Sie!“

Franz Harder, Leopoldshöhe






Zu: „Praktische Vernunft tut not“ von Michael Frisch, JF 4/16

Kompetenzüberschreitung

Wenn man die höchsten Repräsentanten der christlichen Kirchen in Deutschland zum Thema Flüchtlinge hört, ist dies eine uneingeschränkte Unterstützung der offiziellen Regierungspolitik – begründet durch das Gebot der biblischen Nächstenliebe. Aber weder die Bibel noch die Theologie geben konkrete Anweisungen, wie der Staat mit der heutigen Flüchtlingskrise umgehen soll. Wenn Millionen Menschen anderer Kulturen und anderen Glaubens, zum großen Teil mit mangelhafter Bildung, im Lande verteilt werden, ist dies mit weitreichenden Folgen verknüpft. Wenn die Kirchenvertreter nur dem mantrahaften Optimismus der Politiker zustimmen, überschreiten sie ihre Kompetenzen und schaden dem Gemeinwesen, insbesondere den eigenen Gläubigen. Der Erzbischof von Prag, Kardinal Duka, distanzierte sich von den deutschen Kirchenoberen, als er zur Flüchtlingspolitik meinte, die Barmherzigkeit ohne Klugheit führe in die Hölle – schon auf dieser Welt.

Dr. Alexander Desecar, Netphen






Zu: „Wie kleine Kinder“ von Doris Neujahr, JF 3/16

Unverantwortlich unmündig

Die Infantilisierung der politischen Linken ist eine der Folgen des tief verinnerlichten Kulturpessimismus. Wir, der schuldige Westen, sägen den Ast ab, auf dem die Menschheit sitzt. Teile der abendländischen Bevölkerung mutierten zu apokalyptischen Reitern. Das Leben im Westen ist von einem schlechten Gewissen geprägt. Folgen sind Selbsthaß, der sich im masochistischen Toleranzkult auslebt, oder sich in zwanghafter Bring­sucht gegenüber den vermeintlichen Opfern aus ärmeren Ländern äußert. Eine andere kranke Blüte ist die Selbstverleugnung. Pathologische Vermischungszwänge, eine „Täter“-„Opfer“-Vermischung. Mittels Gender soll das „böse“ Männliche durch Vermischung vernichtet werden. Die Flucht in die Infantilität ist ein weiterer Versuch, „unschuldig“ zu werden, denn Kinder sind nicht strafmündig.

Martin Löhlein, Marktheidenfeld






Zu: „Sie werden nicht mehr gehen“ von Felix Dirsch, JF 3/16

In Wirklichkeit ein Kuckucksei

Tatsächlich wäre der gegenwärtige Prozeß als Fabel vom Kuckucksei zu erzählen, etwa: Fliegen, flog, geflogen. So wäre vom Kuckucksweibchen zu sprechen, das auf der Suche nach einem warmen Plätzchen für sein Ei durch den Wald flog und von ferne freundliche Vogelstimmen hörte, deren einladenden Rufen „alternativlos“ zu folgen war. Im Nest dieses fleißigen Drosselpärchens legte das Kuckucksweibchen dann sein Ei zu dem vorhandenen Gelege und verschwand im Dunkel des Waldes. 

Verdutzt schaute das Drosselpärchen über den plötzlichen Zuwachs, aber fleißig und freundlich wie Drosseln eben sind, wurde auch die „Bereicherung“ fleißig mit bebrütet. Die ersten Jungtiere schlüpften und wuchsen dank guter Pflege der Eltern schnell. Auch aus dem zusätzlichen Ei schlüpfte ein kleines Kerlchen, sperrte weit seinen Schnabel auf und forderte laut immer mehr. Es wuchs schneller als die kleinen Drosseln, von denen es bald die eine oder andere über den Nestrand schubste. Doch die Pflegeeltern bemühten sich, dem lauten Fremdling, der nun schon größer war als sie selbst, gerecht zu werden, denn sie sagten sich immer wieder: „Wir schaffen das!“ 

Eines Tages war der Nestgast flügge und machte sich auf, die Welt zu erobern. Alles, was den vollkommen erschöpften, traurigen Drosseleltern blieb, war ein beschmutztes Nest und eine vage Erinnerung an die aus dem Nest gefallenen Kinder. Und die Moral von der Geschicht’? Vertrau’ dem fremden Vogel nicht!

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg






Zu: „Knapp daneben / Gute Argumente für die Bundeswehr“ von Karl Heinzen, JF 3/16

Einsparpotential

Der Zustand unserer Bundeswehr ist erbärmlich, personell wie materiell. Ihre Angehörigen verdienen unser Mitempfinden. Im Laufe der Jahre wurde die Bundeswehr Spielball von Ideologien. Für sie durfte nur das Nötigste ausgegeben werden. Ihre Angehörigen waren ausgegrenzt und führten ein Schattendasein. „Soldaten sind Mörder“ urteilte ein Gericht. Keine Uniformen im öffentlichen Raum wie in anderen Ländern! Ebenso keine Repräsentation: Käppis statt Mützen. Die mangelhafte technische Ausstattung der Bundeswehr ist unverantwortlich und führt zur vorsätzlichen Körperverletzung, ohne jedoch einen Schuldigen je zu bestrafen. Jeder Sicherheitsingenieur würde eine solche marode Anlage stillegen. 

Deshalb könnten wir die Bundeswehr getrost einsparen. Ihr Verteidigungswert geht gegen Null. Das Betreuen von Flüchtlingen können die vielen freiwilligen Gutmenschen übernehmen.

Udo Knau, Minden