© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/16 / 22. Januar 2016

Feministische Hashtags: Elitär dominiert und Provokation „sexistischer“ Reaktionen
Der Gegenwind stört
(wk)

Seit längerem machen in den USA Hashtags der feministischen Szene via Twitter auf tatsächlichen oder vermeintlichen Sexismus und sexuelle Gewalt in der Gesellschaft aufmerksam, in Deutschland fand Anfang 2013 #aufschrei ein großes Medienecho. Da es hierdurch angeblich verstärkt möglich werde, Geschlechterrollen und soziale Normierungsstrategien stärker zu hinterfragen, findet diese Publikationsstrategie Zustimmung in der Frauenbewegung. Allerdings mußte die Salzburger Kommunikationswissenschaftlerin Ricarda Drüeke nun feststellen, daß der Aktionismus via Twitter auch negative Folgen habe: „Es zeigt sich eine Dominanz elitärer Akteur_innen und damit eine Verstärkung sozialer Ungleichheiten, gleichzeitig sind auch rechtsextremistische und antifeministische Akteur_innen und Positionen sichtbar“ (Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 3/2015). Immerhin enthielten mittlerweile 20 Prozent der Tweets „Relativierungen sexueller Gewalt, verbale Angriffe gegen die Teilnehmer_innen der Kampagne sowie eine Abqualifizierung der Wissenschaftlichkeit der Genderforschung im allgemeinen“. Hinzu kämen die zahlreichen Anti-Hashtags wie #gegenschrei und #tittenbonus sowie die Internet-Kampagne „Women against feminism“. Das alles zeige deutlich die vielfältigen „Angreifbarkeiten und Verletzlichkeiten“ feministischer Themen durch „sexistische Trolls“.

 


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