© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/16 / 22. Januar 2016

Wir lassen uns nicht unterkriegen
Pressefreiheit: Top-Journalisten kritisieren gegenüber der JF die jüngste Hetzkampagne von „Report Mainz“
Ronald Gläser

Die Freie Hannoversche Zeitung  ist neu und besteht nur aus vier A4-Seiten, Auflage 2.500 Stück. Die Blattlinie ist gegen den Zeitgeist gerichtet. Chefredakteur Gunther Oberheide setzt in der ersten Ausgabe unter anderem auf Kritik an der Zwangsfrühsexualisierung. Sein kostenfreies Heft erfreut sich steigender Nachfrage. 

Der Betreiber eines Fitneßstudios alllerdings, der es auch bei sich ausgelegt hat, hat seine Anzeige gerade zurückgezogen. Begründung des Unternehmers: „Viele waren begeistert, es gab aber auch Kritik von Kunden, die mit Kündigung drohten.“ Schaden für Oberheide: 1.500 Euro an entgangenen Umsatzerlösen. 

Der aktuelle Fall ist symptomatisch für das Klima in Deutschland und zeigt, daß der jüngste Bericht von „Report Mainz“ über die JUNGE FREIHEIT kein Einzelfall ist. Immer wieder versucht die politische Linke, nonkonformen Medien das Wasser abzugraben. Die Methoden reichen von Reporter-Diskriminierung über das Einschüchtern von Werbekunden und Kioskbesitzern bis zu Hackerangriffen und Attacken gegen Mitarbeiter.

In ihrer Sendung am Dienstag der Vorwoche hatte SWR-Redakteurin Claudia Butter darüber berichtet, wie sie Firmen und Institutionen mit der aus ihrer Sicht erschreckenden Tatsache konfrontierte, daß sie über Google Werbung bei der JF und anderen mißliebigen Medien (Kopp Verlag, PI-News) schalten. Diese Kunden wissen gar nicht, wo ihre Werbung erscheint, weil Google die Einblendungen gezielt jenen Nutzern zeigt, für die sie interessant sind – unabhängig vom sonstigen Inhalt der Seite.

Zur Einstimmung wird der Internetauftritt der JF von Moderator Fritz Frey als Seite charakterisiert, die „Haß und Hetze verbreitet“. Er habe es sich nicht vorstellen können, daß „renommierte Unternehmen und Bundesbehörden“ dort werben würden. Gemeint sind unter anderem Telekom, Lufthansa oder die Bundesagentur für Arbeit.

Der Beitrag zeigt die Bilder brennender Asylbewerberheime und danach die Webseite der JF. Dazu sagt Butter: „Angestachelt wird der Haß auf Zuwanderer auch durch Hetze im Netz.“ Kurz:  öffentlich-rechtliche Propaganda aus der untersten Schublade.

Ein antifaschistischer „Experte“ wirft der JF vor, Menschenfeindlichkeit zu verbreiten. Danach bezeichnet Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, der durch sein Amt zur Neutralität verpflicht ist, die Werbungsschaltungen als „Skandal“ und nennt die JF eine „Seite geistiger Brandstifter“.

Stolz präsentiert Butter dazu am Ende ihre Beitrages die Kündigungen von Firmen wie  VW, Aldi, Lufthansa und Adidas. „Wir konfrontieren alle Unternehmen und Behörden mit unseren Recherchen. Und plötzlich sind die Anzeigen innerhalb kürzester Zeit von den umstrittenen Seiten verschwunden.“ Auf eine JF-Beschwerde hin weist der Sender Vorwürfe von sich: „Report Mainz hat niemals zum Boykott von Werbung auf der Webseite der JUNGEN FREIHEIT aufgerufen“, so Gottlob Schober, der zuständige Chef vom Dienst. 

Der JF droht ein vierstelliger Schaden. Andererseits wurde sie überrollt mit Solidaritätsbekundungen von Lesern und prominenten Kollegen, von denen hier einige auszugsweise abgedruckt sind. Der Vertrieb registrierte in nur einer Woche eine rekordverdächtige Zahl von über eintausend neuen Probeabos.

Report Mainz. Ausgabe vom 12. Januar 2016.  www.swr.de  Kommentar von Dieter Stein auf Seite 1

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Manche Sozialdemokraten haben zu Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit eben ein recht elastisches Verhältnis – daneben wirkt die Junge Freiheit geradezu exzessiv grundgesetztreu.

Michael Klonovsky, Focus

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Es ist ungeheuerlich, daß ein öffentlich-rechtliches Magazin im Doppelpaß mit einem Innenminister die Anzeigenkunden der Jungen Freiheit aufspürt und jagt. Ich bin erstaunt, daß dieses skandalöse Verfolgen Andersdenkender so wenig Protest auslöst.

Helmut Markwort, Focus- Herausgeber

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Hier geht es um einen wirtschaftlichen Vernichtungsfeldzug gegen jene, die anderer Meinung sind, ergo ein öffentlich-rechtlicher Anschlag auf die Meinungsfreiheit, das geht gar nicht!

Matthias Matussek, früher Spiegel, Die Welt

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Da eine direkte Zensur nicht mehr möglich ist, fordert man Werbekunden auf, in Medien, die die eigene Politik kritisieren, nicht mehr zu werben. Um dann mit schlaumeierischem Lächeln zu sagen: „Hier wird doch nichts zensiert, wir leben in einer freien Marktwirtschaft!“

David Berger, Publizist

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Die Stellungnahme des niedersächsischen Innenministers Pistorius war ein Skandal. Wer erwartet von einem Parteikalfaktor wie Pistorius eine ernstzunehmende Stellungnahme?

Nicolaus Fest, früher Bild am Sonntag