© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/16 / 15. Januar 2016

Revitalisierung ländlicher Räume statt Einwanderung
Japans kreative Strategien
(ob)

Das japanische Volk gilt unter Demographen als „ältestes der Welt“. Trotzdem gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens für die seit Jahrzehnten von allen Tokioter Regierungen verfolgte Politik, die Probleme einer alternden Bevölkerung nicht durch Einwanderung zu lösen. Japan hat darum 2014 ganze zwölf Asylbewerber anerkannt, um ähnlich wie Australien keine Zuwanderungsanreize zu schaffen. Diesem Ziel dient auch die beharrliche Weigerung, vornehmlich bereits in der Altenpflege eingesetzte Fachkräfte aus Indonesien und von den Philippinen einzubürgern. Auch in den ländlichen Regionen, die wie bei uns am stärksten von Überalterung und Bevölkerungsschwund betroffen sind, setzt man nicht auf Hilfe durch Menschenimport. Denn bereits in den achtziger Jahren reagierte der Staat auf die Stadtflucht in den ländlichen Präfekturen mit einer Bewegung zur „Wiederbelebung des Dorfes“ (Geographische Rundschau, 12/2015). Nach Ansicht des Kölner Geographen Günther Weiss habe Japan seitdem eine Reihe kreativer Strategien entwickelt, um mit dem gravierenden Problem der Entvölkerung des Landes umzugehen. Obwohl bisher nur punktuelle Erfolge erzielt wurden, scheint es gelungen, die auch durch geringe agrarische Produktivität verursachten Prozesse ländlicher Devastierung „etwas zu verlangsamen“. 


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