© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/16 / 15. Januar 2016

Blick in die Medien
Hier spricht Radio Integration
Tobias Dahlbrügge

Sexuelle Ausschreitungen im öffentlichen Raum beunruhigen die Deutschen. Doch keine Sorge! Die öffentlich-rechtlichen Qualitätsmedien beugen vor! Das „Integrationsradio“ soll in Arabisch und Deutsch auf Sendung gehen.

„Durch sparsame Haushaltsführung“, so die Medienanstalt Berlin-Brandenburg, habe man Mittel zur Anschubfinanzierung dieses Projektes übrig. Ein UKW-Sender in Berlin soll „praktische Orientierung“ für „Geflüchtete“ ausstrahlen.

Das Leben in Deutschland sei nämlich, erklärt der Anstaltsdirektor, „nicht für jeden selbsterklärend“. Dabei denken die Integrationsfunker jedoch mehr an Besuche bei Ämtern und Ärzten, Rechtsberatung und Vertragsabschlüsse als an Verhaltensregeln für den Umgang mit weiblichen Einheimischen. Das Programm soll ein „Serviceangebot“ sein. Die Kosten übernehmen die Steuerzahler. Aber gerne.

Im zweiten Sendejahr muß der Betrieb durch andere Finanzquellen gesichert werden. 

„Mit Informationen und Serviceelementen sollen große Teile der Zielgruppe erreicht werden“, jubelt der Medienrat. Heiter geht’s weiter: „Ein auf die Zielgruppe ausgerichtetes Musikprogramm soll die Aufmerksamkeit erhöhen und die Akzeptanz zusätzlich stärken.“ Laufen da die „Top ten“ der jordanischen und senegalesischen Charts? Ist Musik für Muslime nicht „haram“, also Teufelswerk? Die Macher sind ja Experten in „Medienkompetenz“ und werden’s schon wissen.

In einem Monat soll es losgehen.Im zweiten Sendejahr, erwähnt der Direktor vorsorglich, müsse der Betrieb aber „durch andere Finanzquellen“ gesichert werden. Daß es sich um eine Langzeitmaßnahme handelt, steht fest, denn für die Hörerzielgruppe gebe es „aufgrund der politischen Verhältnisse in ihren Heimatländern in absehbarer Zeit keine Rückkehrperspektive“. 

Sicher werden die vorderasiatischen und afrikanischen „dMdzuk“ („die Menschen, die zu uns kommen“) nun ihre Smartphones gegen Transistorradios tauschen und andächtig den Weisungen des Integrationsfunks lauschen. Von der „Demokratieabgabe“ sind sie ja befreit.