© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/16 / 15. Januar 2016

Britischer Premier zu Besuch bei CSU-Klausur
Vorbild Cameron
Markus Brandstetter

Anders als zu Zeiten von Franz Josef Strauß ist es nicht mehr alltäglich, daß Regierungschefs anderer Länder die CSU besuchen. Daher ist die Visite des britischen Premierministers David Cameron bei der Klausurtagung der Christsozialen in Wildbad Kreuth allein schon deshalb bedeutend und es sagt eine ganze Menge aus, daß der Gast sogar über Nacht blieb. 

Die CSU versucht gegen Angelas Merkels Flüchtlingswahn Profil zu zeigen und sich deutlich von der Kanzlerin abzusetzen. Da paßt der britische Konservative, der dank guter Wahlergebnisse fest im Sattel sitzt und gegen die EU eine eigenständige Flüchtlingspolitik machen will, gut ins Konzept.

Cameron, der desto besser dasteht, je schlechter Angela Merkel aus der Wäsche blickt, ist nicht per se für einen Austritt Großbritanniens aus der EU – er will nur die Rahmenbedingungen für die Briten verbessern, unterstrich er jüngst nochmals in einem Interview. Zum Beispiel will er für Zuwanderer die Sozialhilfeleistungen in den ersten vier Jahren nach der Ankunft drastisch reduzieren. 

Von ihrem eleganten und eloquenten britischen Gast könnte sich die CSU eine Scheibe abschneiden. Der ist nämlich nicht nur mit Zaudern und Zögern beschäftigt, sondern tut wirklich etwas. Und das verkauft er auch noch gut.