© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/15 / 18. Dezember 2015

Frisch gepresst

Oberschlesien. In dritter, vollständig überarbeiteter und ergänzter Auflage liegt nun Holger Breits zu Recht als „Standardwerk“ geltende Darstellung über die Deutschen in Oberschlesien vor. Das Werk beginnt mit Thesen zur völkerrechtswidrigen Vertreibung der Deutschen aus den Provinzen jenseits von Oder und Neiße. Ein Menschheitsverbrechen, das heute in der regierungsamtlichen Rhetorik, in Presse und zeithistorischer Publizistik zumeist als „Zwangsmigration“, als „Migration von Deutschen aus Osteuropa“ verharmlost oder aktuell in geschichtsklitternder Demagogie mißbraucht wird, um die Massenzuwanderung in eine den Deutschen vertraute „Flüchtlingskatastrophe“ umzudeuten. Breits wohlfundierter, sachlicher Arbeit kommt daher der Rang einer umfassenden Gegendarstellung zu den sich epidemisch ausbreitenden Desinformationen über ostdeutsche Geschichte zu. Besonders brisante Details enthalten die Kapitel über die klägliche Rolle der Bonner Regierung als der vor Warschau kapitulierenden „Schutzmacht“ der deutschen Minderheit Oberschlesiens, und über das dubiose, propolnische Agieren des Außenministers Hans-Dietrich Genscher. (ob)

Holger Breit: Die Deutschen in Oberschlesien 1163–2015. Selbstverlag  Dr. Holger Breit, München 2015, gebunden, 399 Seiten, 29,80 Euro





Preußen. Im März dieses Jahres konnte Jürgen Kloosterhuis, der Direktor des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem, seinen 65. Geburtstag feiern. Mit leichter Verspätung ist ihm nun die nach guter alter akademischer Tradition übliche Festschrift auf den Gabentisch gelegt worden. Sie bietet eine bunte Palette historischer Studien, die den Zeitbogen vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart spannt. Thematisch steht der Forschungsschwerpunkt des Jubilars, die Geschichte Preußens, im Vordergrund. Hier reicht das Spektrum von einer Untersuchung über die Städtepolitik des „Soldatenkönigs“ bis zu einer Miszelle zur Kritik des Publizisten Edgar Stern-Rubarth (1883–1972) an der deutschen Auslandspropaganda im Ersten Weltkrieg, wobei dieser Biograph des Diplomaten Ulrich von Brockdorff-Rantzau sich vor allem auf die fehlgeschlagene Sympathiewerbung im arabischen Raum konzentrierte. (ln)

Hans-Christof Kraus, Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Historiker und Archivar im Dienste Preußens. Festschrift für Jürgen Kloosterhuis. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2015, gebunden, 657 Seiten, 139,90 Euro