© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Umwelt
Welt gerettet
Bernd Rademacher

Schon am frühen Morgen rasten schwere Luxuslimousinen mit Polizeieskorten durch Paris. Rund 150 Staats- und Regierungschefs waren zur UN-Klimakonferenz an die Seine geeilt, um die Welt zu retten! Die Politiker wollen beschließen, daß die Durchschnitts­temperatur des Erdballs bis zum Jahr 2100 um nicht mehr als zwei Grad ansteigt. Welch eine Hybris des Menschen!

Auch „Aktivisten“ setzten ein Zeichen und warfen Flaschen und Steine gegen CO2. Das bekannte schwedische Möbelhaus stellte hundert Fahrräder mit Dynamos auf, damit Passanten die Champs-Élysées durch kräftiges Strampeln klimaneutral illuminieren konnten. Leider stieß die Aktion kaum auf Interesse. Dabei hätte vor allem den teilnehmenden Politikern etwas Bewegung nach den langen Fernflügen gutgetan.

Die Uno will den Nationalstaaten deren Wirtschafts- und Energie-politik vorschreiben.

Seit 1995 treffen sich die Klimaschützer jährlich. Das Ergebnis der Verhandlungen war jeweils, daß man sich darauf einigte, im nächsten Jahr weiterzuverhandeln. 2016 findet die Konferenz in Marrakesch statt. Diesmal in Paris soll das inzwischen „eingeschlafene“ Kyoto-Protokoll wiederbelebt werden. Tatsächlich geht es aber darum, daß die Uno den Staaten und Völkern ihre Wirtschafts- und Energiepolitik vorschreiben will.

Das wird nicht einfach: Das Land mit dem höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf ist das Erdöl-Emirat Katar. Es wird schwierig sein, die Scheichs davon zu überzeugen, vom Rolls Royce auf das Fahrrad umzusteigen. Zudem könnten Windkraftanlagen ihre edlen Jagdfalken gefährden.

Wie die „Tagesschau“ meldete, haben sich die Verhandlungen zwischenzeitlich „festgefahren“, weil sich niemand vordrängelt, um die umfangreichen „Klimahilfen“ für angeblich vom Meeresspiegel bedrohte Regionen zu bezahlen. Apropos: Unter den hubraumstarken schwarzen Luxuskarossen der Konferenzteilnehmer war kein einziges Elektroauto.