© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Still, emsig, zuverlässig
Nachruf: Heinz-Dieter Hansen, Geschäftsführer der Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft, ist im Alter von 80 Jahren verstorben
Hans-Joachim von Leesen

Er hielt keine flammenden Reden oder schrieb feurige Artikel, nie trat er als Wortführer auf. Wenn es aber darum ging, für eine Arbeitsgemeinschaft einen Geschäftsführer zu finden oder einen korrekten Schatzmeister, dann konnte man sich auf ihn verlassen. Kürzlich nun, am 24. November, ist Heinz-Dieter Hansen, vierzehn Tage bevor er 81 Jahre alt geworden wäre, nach langer schwerer Krankheit verstorben.

In eine angesehene Hamburger Familie hineingeboren, studierte er Jurisprudenz und engagierte sich im Bund Nationaler Studenten (BNS), der 1961 verboten wurde. Es bildete sich daraufhin in Hamburg ein loser Zusammenschluß junger rechter Intellektueller, die eine feste Organisationsform vermieden, sich aber regelmäßig im „Donnerstagskreis“ trafen, einschließlich Heinz-Dieter Hansen. Sie gaben die Zeitschrift Junges Forum heraus, die Armin Mohler einmal als das „intelligenteste Organ der jungen Rechten“ bezeichnete. Der Kreis verfiel jedoch, nachdem ihr Gründer und Leiter aus beruflichen Gründen Hamburg verlassen hatte.

Einige aus diesem „Donnerstagskreis“ sahen in der Umweltbewegung eine konservative Kraft und schlossen sich mit anderen Gruppen der „Grünen Liste“ an. Sie waren auch bei der Parteigründung der Grünen dabei, unter ihnen auch Heinz-Dieter Hansen, bis Kader des Kommunistischen Bundes die Führungsgruppe unterwanderten und der zunächst in Ansätzen konservativen grünen Partei eine scharf linke Wendung gaben.

Der Kreis um Hansen rief noch die Deutsch-Europäische Studiengesellschaft (DESG) ins Leben und als deren Informationsblatt das DESG-Inform, das sich um Kontakte mit ähnlichen Kräften in Frankreich (GRECE) bemühte. Hansen war Geschäftsführer der Studiengesellschaft. Einer seiner Freunde sagte noch vor wenigen Wochen, der stille, aber emsige und immer zuverlässige Heinz-Dieter Hansen habe „die Dinge am Laufen gehalten“.