© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/15 / 20. November 2015

Bis zur Wiedervereinigung
Von der Entwicklung in West und Ost nach dem Mauerbau, der Vorstellung, dass es nun »zwei Deutschlands« gebe, dem neuen Wohlstand und den Achtundsechzigern und von der unerwarteten Wiedervereinigung / Folge 8 (Schluß)
Karlheinz Weißmann

Der Bau der Mauer bedeutete ohne Zweifel den tiefsten Einschnitt in der deutschen Geschichte der Nachkriegszeit. Damit war die Schließung der Grenze zwischen Bundesrepublik und DDR vollendet, die nach und nach mit Minenfeldern, Selbstschussanlagen und Wachtposten gesichert wurde. »Gesichert« wurde sie allerdings nicht – wie die DDR-Führung behauptete – gegen Angriffe von außen, sondern gegen die Fluchtversuche der eigenen Bürger. Manchen, insgesamt etwa eine Million Menschen, gelang es seit 1949 trotz der großen Risiken zu entkommen, zum Teil auf abenteuerlichsten Wegen, indem gepanzerte Wagen die Sperren durchbrachen, man Tunnel baute, mit Heißluftballons oder Leichtflugzeugen entkam, oder im Paddelboot die Ostsee überquerte.

Aber eine unbekannte Zahl wurde verhaftet und für lange Jahre in Gefängnis oder Zuchthaus gesteckt, wurde schwer verwundet oder starb. Das Interesse daran nahm in der Bundesrepublik nach und nach ab. Anfangs kam es fast täglich zu Demonstrationen gegen die Grenze in West-Berlin, dann nur noch gelegentlich, schließlich hörten sie auf. Es gab zwar noch Fluchthelfer und alle möglichen Maßnahmen, um die Menschen an das Unglück der deutschen Teilung zu erinnern, trotzdem fanden sich die Menschen ab. Vielleicht nicht vollständig, aber doch weitgehend. Das hatte manche verständlichen, manche weniger verständlichen Gründe. Die verständlichen waren, dass für die meisten Deutschen eine Wiedervereinigung immer unwahrscheinlicher wurde, die weniger verständlichen waren, dass es immer mehr Deutschen nur noch um ihren Wohlstand oder ihre Ruhe oder beides ging.

Man spricht davon, dass sich in dieser Zeit die »Konsumgesellschaft« durchgesetzt hat. Das heißt, die Mehrheit der Bürger – eher in der Bundesrepublik als in der DDR – verfügte nun über so viel Geld, dass sie sich nicht nur Wohnung, Kleidung, Nahrung leisten konnte, sondern eine größere Wohnung, bessere Kleidung, teurere Nahrung, und darüber hinaus einen Fernsehapparat, Urlaub, Sportgeräte und so weiter und so fort. Die Menschen gewöhnten sich daran, ihren Wohlstand als Selbstverständlichkeit zu betrachten, was in der jungen Generation auf  eine gewisse Ablehnung stieß. Nicht dass die Heranwachsenden den Komfort nicht zu schätzen wussten – nie war es dieser Gruppe so gut gegangen –, aber viele hatten doch das Gefühl einer größer werdenden inneren Leere.

Die Reaktionen der Jungen, um diese Leere zu füllen, waren ganz verschieden.  Einige ließen sich die  Haare wachsen,  hörten wilde Musik, vor allem aus den USA, nahmen Drogen und stellten das Zähneputzen ein, weil das mit Zwang  zu  tun hatte; einige Reaktionen waren aber  politischer Natur: man kritisierte, dass  nach 1945 ehemalige Nationalsozialisten wieder in hohe Ämter gekommen waren, stellte sich gegen den Vietnamkrieg,  den  die Vereinigten Staaten führten, und gegen die Staatsordnung überhaupt, von der man behauptete, dass sie nur den Reichen – den »Kapitalisten« – diente. Wenn man das alles zusammennimmt, stellt man unschwer fest, dass die Protestbewegung, die seit Mitte der sechziger Jahre entstand, links war. Nicht links wie die Sozialdemokraten, sondern weiter links, aber auch nicht links wie die Kommunisten in der Sowjetunion. Je mehr Anhänger diese »Neue Linke« fand, desto radikaler wurden ihre Forderungen und desto  gewalttätiger ihre Demonstrationen. Im Jahr 1968 kam es schließlich zu heftigsten Auseinandersetzungen, nicht nur in der Bundesrepublik, sondern in fast allen europäischen Staaten, in den USA und in Japan. Das hatte viel von einem »Generationenkonflikt« – Jung gegen Alt –, aber auch viel von einem Kampf um die Frage, ob alles, was nach 1945 geleistet wurde, richtig oder falsch war. Ein Kompromiss ließ sich kaum finden. Trotzdem schloss sich nur eine Minderheit der Jungen terroristischen Gruppen an, der »Roten Armee Fraktion« (RAF) etwa, andere, etwas zahlreicher, träumten nur vom Terror und bildeten kleine kommunistische Parteien, die große Mehrheit aber entschloss sich, das bestehende »System« von innen zu verändern.

Die meisten dieser Jungen taten das Naheliegende und gingen in eine der bestehenden Parteien, vor allem in die SPD. Und wer das machte, bekam tatsächlich eine Menge Möglichkeiten, aktiv zu werden und doch an den eigenen Ideen festzuhalten. Das lag daran, dass bei der Bundestagswahl von 1969 zum ersten Mal die SPD (zusammen mit der FDP) eine Mehrheit bekommen hatte und die Regierung stellen konnte. Diese Regierung unter Willy Brandt machte große Versprechungen: Alles sollte in der Bundesrepublik besser, gerechter, moderner, demokratischer werden. Brandt wurde von vielen Jungen verehrt, obwohl er sich durch das Amt des Kanzlers bald überfordert zeigte. Er musste schon 1974  zurücktreten, nachdem herausgekommen war, dass es unter seinen Beratern einen DDR-Spion gegeben hatte. Das war für die neue Regierung besonders peinlich, da sie sich um verbesserte Beziehungen zur DDR bemühte. Anders als in der Vergangenheit sollte die Bundesrepublik die DDR jetzt als eigenen Staat anerkennen. Gleichzeitig war man auch bereit, mit den anderen kommunistischen Ländern Abkommen zu schließen. Diese Art von »Entspannung« hatte allerdings zur Folge, dass man die Unterdrückung im Kommunismus möglichst beschweigen oder schönreden musste und der Gedanke an eine Wiedervereinigung Stück für Stück verlorenging.

Gestört haben sich daran nur wenige. Die DDR-Führung hatte zwar ganz kurz die Sorge, dass eine Annäherung an die Bundesrepublik – die »BRD«, wie man abschätzig sagte – die eigene Ordnung gefährden würde, aber dann lernte sie rasch die Vorteile schätzen. Für ein paar Zugeständnisse, bei der Einreise zu Besuchen etwa, musste Westdeutschland einen hohen Preis bezahlen. Das Geld brauchte man in der DDR vor allem deshalb, weil der neue Staatschef Erich Honecker alles tun wollte, um den Menschen in seinem Land denselben Wohlstand zu bieten wie den Bundesbürgern. Das war aufgrund der schlecht funktionierenden Wirtschaft der DDR aber praktisch unmöglich. Die Industrie war so veraltet wie die Ausbildung der Spezialisten, man besaß keine Rohstoffe und musste sie im Ausland teuer erwerben. Ein DDR-Bürger konnte weder problemlos Kaffee noch Bananen kaufen, die für jeden im Westen eine Selbstverständlichkeit waren. Es gab kaum Elektrogeräte, beispielsweise keine einzige funktionierende Geschirrspülmaschine, und keine Computer für den Privatgebrauch. Wer ein Auto der Marke »Wartburg« haben wollte, musste darauf bis zu achtzehn Jahre warten, und es mangelte außerdem an Medikamenten und Krankenhäusern mit einer Ausstattung wie in der Bundesrepublik. Das alles hätten die Menschen in der DDR weniger schlimm gefunden, wenn sie nicht durch das Fernsehen, das von der Bundesrepublik ausgestrahlt wurde, gesehen hätten, dass die Situation auf der anderen Seite der Grenze viel besser war.

Natürlich gab es auch da Probleme. Angefangen bei der Jugendrebellion über zunehmende Arbeitslosigkeit bis zur »Ölkrise« von 1973. Tatsächlich war es so, dass der Entschluss der erdölfördernden Länder, den »Ölhahn« zuzudrehen beziehungsweise den Preis für Öl dramatisch zu erhöhen, der westdeutschen Wirtschaft große Probleme verursachte. Viele Ideen, die die Sozialdemokraten gehabt hatten über die Veränderung der Gesellschaft, wurden undurchführbar, weil das Geld fehlte. Eine gewisse Zeit lang konnten sie so tun, als ob sich das Problem bald erledigen werde oder man einfach mehr Schulden machen müsse, um neue Schulen, neue Universitäten, mehr Mittel für die Armen und so weiter zu haben. Aber am Ende der siebziger Jahre begann sich das Gefühl auszubreiten, dass man den eingeschlagenen Weg nicht fortsetzen konnte. 1982 folgte die »Wende«. Die FDP verließ die Regierung, die sie mit der SPD gebildet hatte, und schloss sich wieder mit der CDU/CSU zusammen, um eine neue Regierung zu bilden. Kanzler wurde Helmut Kohl von der CDU.

Kohl war anfangs ziemlich sicher, dass die Menschen in der Bundesrepublik – was das Wort »Wende« ja signalisierte – eine vollständige Veränderung wollten, eigentlich eine Rückkehr in die Zeit vor 1969. Aber rasch musste er erkennen, dass das ein Irrtum war. Also passte er sein Verhalten den Gegebenheiten an: Er gab nicht ganz soviel Geld aus wie seine Vorgänger, aber er sparte nicht richtig, er ging auf einen gewissen Abstand zur DDR, aber empfing Honecker als Staatsgast, er wollte den Gedanken der Wiedervereinigung nicht aufgeben, aber die deutsche Einheit sollte, wenn überhaupt, dann erst am Sankt-Nimmerleins-Tag in einem vereinigten Europa kommen. Dass Kohl wirklich geglaubt hat, die Wiedervereinigung noch zu erleben, wird man bezweifeln dürfen. Darin unterschied er sich nicht von den anderen Politikern und der Mehrzahl der Gebildeten in der Bundesrepublik. Während die einfachen Menschen hier nach wie vor an dem Gedanken festhielten, dass die Deutschen diesseits wie jenseits der Grenze eine Nation seien, lehnten die Professoren und Pastoren, die Lehrer und Journalisten ihn ab. Bei vielen spielte eine Rolle, dass sie als Linke die kommunistische Staatsordnung der DDR gar nicht so schlecht fanden. Bei einigen mag es die Angst vor einem möglichen Krieg gewesen sein, wenn die beiden deutschen Staaten, die ja feindlichen Bündnissen angehörten, versuchten, sich zusammenzuschließen. Dagegen hatten sich viele, gerade unter den Gebildeten, längst angewöhnt, ihre eigene Nation zu verachten. Die Deutschen, so dachten diese Deutschen, waren schließlich für Hitler und alles, was er getan hatte, ver- antwortlich. Also mussten Deutsche etwas Hassenswertes sein, und das beste wäre, wenn die Deutschen verschwänden.

In mancher Hinsicht war die Situation in der DDR ganz ähnlich. Jedenfalls spricht vieles dafür, dass auch dort die große Mehrheit nach wie vor an dem Gedanken der Einheit Deutschlands festhielt. Die Zahl der wirklich überzeugten Anhänger des Systems war begrenzt. Die meisten hatten sich mit der Herrschaft der SED abgefunden, taten in irgendeinem Staatsverband mehr oder weniger lustlos mit, etwa in der staatlichen »Freien Deutschen Jugend« (FDJ), oder traten der Partei bei, um studieren zu dürfen oder Karriere zu machen. Man versuchte nicht aufzufallen, nicht in die Fänge der Polizei zu geraten oder die Aufmerksamkeit des Geheimdienstes – der »Staatssicherheit«, kurz »Stasi« – zu erregen; mehr als

180 000 Menschen arbeiteten schließlich als »Inoffizielle Mitarbeiter« der Stasi, Kollegen spionierten ihre Kollegen aus, Studenten ihre Freunde, Schüler ihre Kameraden, sogar Ehemänner ihre Ehefrauen, Kinder ihre Eltern, überwachten sie und verrieten sie im schlimmsten Fall an die »Organe«. In der DDR konnte man kaum vergessen, dass man in Unfreiheit lebte. Trotzdem neigte ein Teil der Intelligenz dazu, sich die Verhältnisse schönzureden. Auch hier waren viele mit vielem nicht einverstanden, aber die Existenz der DDR galt ihnen als ebenso wünschenswert wie die des Sozialismus. Man wollte gerne Einzelnes ändern, aber keinesfalls das große Ganze.

Das war auch in den Gruppen so, die sich seit den achtziger Jahren am Rande der evangelischen Kirche in der DDR bildeten. Nicht alle waren Christen, manche wollten einfach nur einen Freiraum haben, um ihre Musik zu hören, über eine gerechte Weltordnung, Fragen des Umweltschutzes oder des Friedens zu sprechen. Aber die DDR-Führung sah in dieser »Opposition« – also einer »Geg-nergruppe« – doch eine Gefahr. Die Angst war sicher übertrieben. Grund zur Sorge lieferte eher die dauernd verschlechterte Wirtschaftslage. Die betraf nicht nur die DDR, sondern alle osteuropäischen Staaten, die unter der Kontrolle der Sowjet-union standen. Nirgends funktionierte  noch die Industrie oder die Versorgung der Bevölkerung. Das führte zu wachsender Unruhe. Zuerst kam es dann in Polen und in Ungarn zu Streiks, also Arbeitsniederlegungen, und Demonstrationen. Auf ähnliche Vorgänge hatten die kommunistischen Regierungen immer mit Gewalt geantwortet. Die aber blieb jetzt aus. Ein entscheidender Grund dafür war die Tatsache, dass der neue Staatschef der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, eingesehen hatte, dass sich das kommunistische System ändern musste, wenn es überleben wollte. Aber für solche Reformen war es zu spät. Überall, wo man  vorsichtige Verbesserungen einzuleiten  suchte, verlangten die Menschen Freiheit und die vollständige Abschaffung des Kommunismus.

Die DDR gehörte zu den letzten Ländern des Ostblocks, in denen es so weit kam. Alles begann damit, dass immer mehr DDR-Bürger in die Tschechoslowakei oder nach Ungarn reisten und von dort nach Westdeutschland zu fliehen versuchten. Dann kam es zu einzelnen Protesten und kleineren Demonstrationen, die aber rasch anwuchsen. Honecker hätte sie wohl gern niedergeschlagen, fand aber keine Unterstützung bei der Sowjet-union und dann auch nicht mehr in den Reihen der anderen kommunistischen Führer. Der Druck wurde schließlich so groß, dass das DDR-Regime am 9. November 1989 die Grenze öffnen ließ und Millionen von DDR-Bürgern plötzlich in die Bundesrepublik reisen konnten. Kurz darauf musste Honecker zurücktreten, dann auch sein Nachfolger, und die SED sah sich gezwungen, richtige andere Parteien und freie Wahlen zuzulassen.

Von dieser Entwicklung war man in der Bundesrepublik genauso überrascht wie in der DDR. Die Freude und die Begeisterung nach dem Mauerfall waren unglaublich groß, aber niemand wusste, wie man sich in dieser unerwarteten Lage verhalten sollte, auch in der Regierung nicht. Die Unsicherheit wurde noch größer, als die Demonstranten in der DDR immer lauter die Forderung nach Wiedervereinigung erhoben. Die Menschen, die eben noch gerufen hatten »Wir sind das Volk!«, um dem Verlangen nach Demokratie Ausdruck zu geben, riefen nun »Wir sind ein Volk!«, um die Einheit Deutschlands zu verlangen. Kohl zögerte einige Zeit, entschloss sich dann aber erstaunlich rasch zum Handeln. Er stellte einen »Zehn-Punkte-Plan« auf, der zur Vereinigung von Bundesrepublik und DDR führen sollte. Dagegen gab es erhebliche Widerstände im In- wie im Ausland. Zwar hatte Willy Brandt als SPD-Vorsitzender erklärt, »nun wächst zusammen, was zusammengehört«, aber der größte Teil der politischen Linken, das heißt der SPD und der neuen Partei der Grünen (die aus der Neuen Linken hervorgegangen war), sprach sich gegen die Einheit aus. Dasselbe galt auch für Frankreich und Großbritannien sowie Polen, die alle in einem größeren Deutschland eine Gefahr für ihre eigene Machtposition sahen. Aber Kohl gelang es nicht nur, die Unterstützung der USA, sondern auch die der Sowjetunion zu gewinnen. Die Verhandlungen über eine so komplizierte Sache wie die Einheit Deutschlands waren natürlich schwierig. Zuerst mussten sich die ehemaligen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs auf einen Vertrag einigen, dann noch die beiden deutschen Staaten. Letzterer – der sogenannte »Einigungsvertrag« – wurde am 3. Oktober 1990 unterzeichnet. Daher gilt dieser Tag seit 1990 als Nationalfeiertag Deutschlands.

Man könnte die deutsche Geschichte mit dem 3. Oktober 1990 enden lassen. Man könnte auch noch berichten von all den Schwierigkeiten beim »Aufbau Ost«, das heißt beim Versuch, das Erbe des Sozialismus und der Spaltung zu bewältigen, und von den Erfolgen, die es seither gegeben hat, davon, wie schön viele Städte, die die DDR-Führung dem Verfall preisgab, heute wieder sind: Erfurt, Meißen oder Dresden etwa. Das wäre dann ein hübsches Happy End. Tatsächlich haben manche Menschen sogar geglaubt, dass mit dem Untergang des Kommunismus die großen Probleme erledigt seien und die Geschichte, wie wir sie kennen, mit ihren Herrscherwechseln, Glaubensstreitigkeiten, Kriegen, Revolutionen, Krisen, Erfindungen und technischen Entwicklungen ein Ende habe. Aber das war ein Irrtum. Die Geschichte gehört, das hatten wir schon zu Beginn dieses Buches festgestellt, zum Menschen. Sie verändert alles, das ist ihr Wesen, aber sie endet nicht, solange wir auf diesem Planeten leben.

In über tausend Jahren haben die Deutschen als Volk Erstaunliches geleistet. Sie haben eine sehr wichtige Rolle in Europa gespielt und werden sie ohne Zweifel auch zukünftig spielen. Sie haben sich aber auch oft genug selbst im Weg gestanden, waren uneinig und zerstritten, haben mit Fremden gemeinsame Sache gegen ihre Landsleute gemacht, oder waren zu feige, ihr Land gegen Bedrohungen zu verteidigen. Die deutsche Geschichte kannte viele Höhe-, aber auch viele Tiefpunkte, bis hin zur totalen Katastrophe. Nun gibt es aber kein Volk, das frei von Schwächen ist, und vielleicht sind die um so größer, je größer die Stärken sind. Das jedenfalls kann man bei den Deutschen sagen, und es bleibt deshalb die Aufgabe, die Vergangenheit unseres Volkes ins Auge zu fassen, um Fehler zu vermeiden, vor allem aber um das notwendige Selbstbewusstsein daraus zu ziehen, dass die heute hier Lebenden die Erben einer stolzen Überlieferung sind.