© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/15 / 20. November 2015

CD-Kritik: Saxorior
Von alten Tagen
Heiko Urbanzyk

Majestätisch beginnt die „Hinreise“ in das Land und die Geschichte der Sachsen. Erhabene Keyboards, Marschtrommeln und  Sprechgesang heben an, ehe der rauhe Wind den Hörer hinein in das Titelstück „Saksen“ reißt. „Stark zu Wasser und zu Land, als todesmutig waren die Sachsen bekannt.“ Schwer stampfende Gitarren, ein melodisch-atmosphärischer Elektro-Klangteppich im Hintergrund und trotz heiseren Schreigesangs einprägsame Refrains zum Mitsingen: Das sind die Attribute der sächsischen Krieger Saxorior.

Der Fünfer aus Pirna zeigt sich auf seinem siebten Album in 21 Jahren in besserer Form denn je. Jedes Lied auf „Saksen“ ist ein Gassenhauer des Melodic Pagan Metal. Kaum ein Stück  läßt den Hörer zur Ruhe kommen. Erst das epische „Blutbad von Verden“ über die Enthauptung des Sachsenadels durch Karl den Großen im Jahr 782 drosselt das Tempo. Saxoriors durchweg auf deutsch gebrüllte Texte klingen stellenweise nach „Reim dich oder ich freß dich!“ Aber sind englische Texte dieses Genres bei Lichte besehen besser? Die saubere Produktion, das wunderbar gestaltete Digipack mit 16seitigem Beiheft, die historisch heimatverbundenen Inhalte „von alten Tagen“ sowie die kurzweiligen 52 Minuten Spielzeit beweisen, daß der brettharte deutsche Metal-Underground so manche Perle fernab des Mainstream bereithält.

Saxorior Saksen Einheit Produktionen, Drebkau 2015  www.saxorior.de www.einheit-produktionen.de