© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/15 / 20. November 2015

Meldungen

Künftig weniger Bedarf an Geringqualifizierten

NÜRNBERG. Die neueste Welle des technologischen Fortschritts (Schlagwort „Industrie 4.0“) wird die schwierige Arbeitsmarktsituation von Geringqualifizierten in Deutschland weiter verschlechtern. „Derzeit liegt das Entlassungsrisiko auf einem Rekordtief, was den Arbeitsmarktaufschwung wesentlich begünstigt“, schreibt der VWL-Professor Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf dem Blog Ökonomenstimme. Aber die Arbeitsmarktdynamik werde „deutlich zunehmen, und damit auch die Zugänge in Arbeitslosigkeit“. Daher müsse bei den betroffenen Arbeitnehmern frühzeitig „entschieden werden, ob eine Vermittlung im bisherigen Tätigkeitsfeld, eine Weiterentwicklung oder Neuorientierung der richtige Weg ist“. In den aus 54 Berufsfeldern und 63 Wirtschaftszweigen bestehenden Bereichen gingen innerhalb von zehn Jahren 490.000 Arbeitsplätze verloren, während anderweitig nur 430.000 neu geschaffen würden: „Vor allem Berufe im produzierenden Bereich verlieren, beispielsweise Maschinen bedienende Berufe“, so Weber. (fis)

 www.oekonomenstimme.org





Afrika: „Wir brauchen diese Leute bei uns“

BERLIN. Die Zuwanderung afrikanischer Fachkräfte nach Europa könnte die Wirtschaftsmisere in den Herkunftsländern verschärfen. „Natürlich können Menschen kommen, die aus Afrika bei uns arbeiten wollen“, erklärte die neue Präsidentin der Deutschen Afrikastiftung, Uschi Eid, im Deutschlandfunk. Aber sie sei eher dafür, was ihre „afrikanischen Freunde sagen: Wir brauchen die Leute bei uns. Was passiert, wenn wir einen ganzen Braindrain haben, wenn die besten Leute abwandern? Dann werden wir immer so unterentwickelt bleiben, und wir brauchen diese Leute bei uns“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Afrikaner, die hier seien, sollten gute Ausbildungen bekommen, damit sie, „wenn sie denn nach Hause wollen“, dann „mithelfen können beim Aufbau ihres Landes“. Die Kooperation mit Afrika müsse überprüft werden: „Zu meinen, mehr Entwicklungshilfe würde das Problem lösen“, beruhige „allenfalls das eigene Gewissen“, kritisierte Eid. (fis)

 www.deutsche-afrika-stiftung.de





Zahl der Woche

Für über 1,8 Millionen Arbeitsplätze sorgen jene 13,5 Milliarden Euro, die deutsche Touristen jährlich in Schwellen- und Entwicklungsländern ausgeben. Größter Profiteur ist Thailand mit insgesamt 132.000 Arbeitsplätzen, davon 55.000 direkt im Tourismus. (Quelle: IWD 46/15)