© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/15 / 13. November 2015

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Moskau läßt Zweifel an Absturzursache fallen

MOSKAU. Nach dem Vorbild westlicher Staaten stoppte der russische Präsident Wladimir Putin am vergangenen Freitag alle Flüge nach Ägypten. Hintergrund war der Absturz eines Airbus der russischen Fluglinie Metrojet am Samstag zuvor. Alle 224 Insassen waren dabei ums Leben gekommen. Schon bald sprachen Briten und Amerikaner von einem Terroranschlag. Im Laufe der Woche verdichteten sich die Anzeichen. Am Freitag lief dann die Rückholung der russischen Touristen an. 15.000 kehrten am Wochenende in die Heimat zurück. Ihr Gepäck – 136 Tonnen Koffer allein am ersten Wochentag – flog aus Sicherheitsgründen separat. Zu Wochenbeginn urlaubten noch mindestens 45.000 Russen in den Hotelanlagen von Sharm el-Sheikh und Hurghada. Premier Dmitri Medwedew warnte vor der Hoffnung, das Flugverbot werde rasch wieder aufgehoben. Ägypten ist nach der Türkei die attraktivste Auslands-Destination. 200 Millionen US-Dollar stehen auf dem Spiel. (tf)

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Polen: Smolensk-Experte übernimmt Verteidigung

warschau. Unter den künftigen Ministern der neuen polnischen Regierung ist Antoni Macierewicz die größte Überraschung. Der 67jährige soll das Verteidigungsministerium übernehmen. Das gaben die Spitzen der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Montag bekannt. Der frühere antikommunistische Solidarnosc-Aktivist Macierewicz wurde einer breiten Öffentlichkeit durch die von ihm geleitete Untersuchungskommission zur Ursachen­ermittlung der Flugzeugkatastrophe vom April 2010 bekannt, bei der der damalige Staatspräsident Lech Kaczynski ums Leben kam. Macierewicz hielt durchgängig an der Anschlagsthese fest. Der studierte Historiker war von 2006 bis 2007 Vizeminister für Verteidigung im Kabinett Jaroslaw Kaczynskis, liquidierte den mit moskauhörigen Agenten durchsetzten Militärgeheimdienst WSI und baute 2006 den militärischen Abschirmdienst SKW auf. Für die Schulung der Abwehr besorgte er die polnische Ausgabe des Standardwerks „Neue Lügen für alte“ von Anatolij Golitsyn über eine angenommene kommunistische Langzeitstrategie zur Täuschung des Westens durch List und Desinformation. (ru)