© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/15 / 30. Oktober 2015

Meldungen

Wolf und Mensch haben „fremdenfeindliche Hirne“

Leinfelden. Damit die Akzeptanz der Wiederansiedlung des Wolfes stabil bleibt, sind Verhaltensbiologen am niederösterreichischen Wolfsforschungszentrum Ernstbrunn bestrebt, aufzuzeigen, daß „Wolf, Hund und Mensch möglichst konfliktarm zusammenleben können“ (Bild der Wissenschaft, 10/15). Dem Angstabbau dient auch der Nachweis „unglaublich ähnlichen“ Sozialverhaltens. Genau wie Menschen hätten Wölfe „recht fremdenfeindliche Gehirne“. In freier Wildbahn führe dies zu blutigen Kämpfen zwischen Wolfsclans, so daß die Hälfte der Wölfe durch Artgenossen getötet wird. In diesem „In- und Outgroup-Denken“ gleichen sich Wolf und „ursprünglicher Mensch“, der ebenfalls nur innerhalb des Clans kooperativ, gegenüber Fremden aber kämpferisch gewesen sei. (rs)

 www.wissenschaft.de





TTIP: Gelassenheit in Biolebensmittel-Branche

Stuttgart. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft gibt sich hinsichtlich des transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) gelassen. Sollte TTIP beschlossen werden, so dessen Vorsitzender Felix zu Löwenstein, gebe es bei Biolebensmitteln kaum gravierende Veränderungen, da seit 2012 zwischen USA und EU ein Äquivalenzabkommen besteht, das die Gleichwertigkeit des US- und des EU-Biolabels garantiere. Allerdings könne die Ökobranche dann in den TTIP-Sog geraten, wenn die strengen EU-Vorschriften für gentechnisch veränderte (gv-) Pflanzen gelockert würden. Denn in den USA stehen auf 44 Prozent der Äcker gv-Pflanzen, so daß mit deren Import das Risiko der Kontaminierung von Bionahrungsmitteln steigen würde (Natur, 10/15). (ck)

 www.natur.de





Expertenstreit um Zukunft der Photovoltaik

Berlin. Davon, daß 2030 erneuerbare Energien die Hälfte des deutschen Strombedarfs decken, gehen derzeit die meisten Prognosen aus. Umstritten ist jedoch die Rolle, die Photovoltaik (PV) dabei spielen wird. Klar ist nur, daß in Deutschland, das die Solarenergie auf den Weg brachte, allein 2014 fast 40.000 Arbeitsplätze in der Solarindustrie verlorengegangen sind und die Branche ins Ausland abgewandert ist. Trotzdem dürften nach Ansicht Manuel Frondels (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen) billiger werdende PV-Module bald einen durch Selbstversorger verursachten „Solarboom“ auslösen, so daß immer weniger Menschen die EEG-Umlage finanzieren würden. Eine Gefahr für die „Energiewende“, die für Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin) nicht besteht, da auch Selbstversorger eine Solarabgabe zahlen, die die Nachfrage nach dieser Energieform dämpfe (Leibniz-Journal, 2/15). (ck)





Erkenntnis

„Das ist eine Rückkehr zu Sowjetzeiten.“

Michail Gelfand, Bioinformatiker an der Lomonossow-Universität Moskau, in dem Wissenschaftsjournal „Nature“ über die verbreitete Praxis, daß sich russische Wissenschaftler ihre Publikationen, Vorträge und Konferenzteilnahmen im Ausland vom Geheimdienst genehmigen lassen müssen.