© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/15 / 30. Oktober 2015

Zitate

„Europa wirkt ohnmächtig, voller Risse. Dabei sind die Europäer in ihrer Reaktion auf diese Herausforderung vereinter, als ihre Regierenden dies vermitteln. Angela Merkel findet sich damit ab, daß Deutschland jetzt ‘die Schattenseite der Globalisierung’ erlebt, und Jean-Claude Juncker vergießt Tränen über das nach innen gerichtete Europa. Beide liegen jedoch daneben. Man kann bedauern, daß nur Viktor Orbán die Wahrheit sagt: Keine Nation hat ihren Regierenden das Mandat erteilt, unkontrolliert Hunderttausende Flüchtlinge aufzunehmen. (...) Der Mythos von Europa als friedlicher Zufluchtsort ist dabei zu zerbrechen: für jene, die ihn geschaffen haben, aber auch für die Migranten, die an ihn geglaubt haben.“

Philippe Gélie, stellvertretender Chefredakteur, in „Le Figaro“ vom 22. Oktober 2015





„Wenn wir zu einer scheinbar evidenzbasierten Lebensführung übergehen und jeden  bestrafen, der sich nicht an den vorgegebenen Idealen orientiert, dann geben wir die Selbstbestimmung auf, die Autonomie. Wir stellen letztlich die Würde des Menschen zur Disposition.“

Christiane Woopen, Medizinerin, Philosophin und Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, im „Stern“ vom 22. Oktober 2015





„Diese allumfassende Entgrenzungsideologie übersieht, daß Grenzen schützen und Identität stiften. Zugleich sind sie Ausdruck von Respekt. Deshalb erzieht man Kinder auch dazu, Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren. Grenzen zu ignorieren ist nichts anderes als Übergriffigkeit. (...) Was für einzelne gilt, gilt ebenso für Gruppen und Gemeinschaften. Eine Gruppe definiert sich über ihre Grenzen. Genauer: Dadurch, wer zur Gruppe gehört, wer nicht und wem unter Umständen der Beitritt zur Gruppe gestattet wird. Das ist bei jedem Kleingärtnerverein so und sollte bei Staaten nicht anders sein. Die naive Illusion einer unbegrenzten Inklusion von allen und jedem in alles und jedes ist nicht einmal eine positive Utopie – es wäre der Horror.“

Alexander Grau, Kultur- und Wissenschaftsjournalist, bei „Cicero Online“ am 24. Oktober 2015





„Wenn aber jemand kommt und sagt ‘Meine Religion ist besser als deine, und Homosexualität akzeptiere ich nicht’, dann würde ich sagen ‘Sorry, aber du hast hier nichts verloren’. Respektierst du unsere Werte, dann findet sich ein Platz für dich. Respektierst du sie nicht, dann kannst du nicht Teil dieser Gesellschaft werden. (...) Was wir nicht verkraften werden, sind Parallelgesellschaften. Wir leben davon, daß wir gemeinsame Nenner haben, damit wir Kompromisse finden können.“

Peter Maffay, Musiker, in der „Bild am Sonntag“ vom 25. Oktober 2015





„Den Zynismus der Wirtschaftsverbände kann ich nicht mehr hören. Sie schwärmen von den vielen zusätzlichen Arbeitskräften. Stimmt, sie picken sich ein paar besonders Tüchtige und Willige heraus – aber Hunderttausende werden im Sozialsystem abgeladen. So werden wieder Gewinne privatisiert, die Lasten sozialisiert.“

Roland Tichy, Wirtschaftsjournalist, in seinem Blog „Tichys Einblick“ am 25. Oktober 2015

 

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