© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/15 / 30. Oktober 2015

Anschläge auf politisch Andersdenkende
Jede Gewalttat ächten
Norbert Geis

Der Flüchtlingsstrom führt zu Konflikten. Dies war vorauszusehen. Die Medien verkünden indes, wie sehr sich unser Land verändern wird. Die Menschen jedoch sorgen sich, was aus unserem Land, was aus unserer Heimat werden wird, wenn der Zustrom fortdauert. Die Deutschen wollen nicht, daß sich ihr Land verändert, das ihre Eltern nach dem Krieg aus Trümmern mit allergrößtem Einsatz aufgebaut haben. Sie wollen, daß diese Errungenschaft erhalten bleibt, daß unsere Kultur auch in der nächsten Generation Bestand hat. 

Es ist alle Achtung wert, wenn sie dafür auf die Straße gehen und demonstrieren. Es ist aber völlig unerträglich, wenn Alt- und Neonazis diese Sorge der friedlichen Demonstranten mißbrauchen, Hetzparolen verkünden, zu Gewalt aufrufen und selbst Gewalt anwenden. Gewalt ist nie ein Mittel der Auseinandersetzung in einer freien Demokratie. 

Was aber für die Rechten gilt, hat Geltung auch für die Linken. Die Medien sollten deshalb mit aller Schärfe die Übergriffe auf AfD-Politiker zurückweisen. Wer glaubt, daß das Gewaltpotential aus der linken Ecke nicht im gleichen Maße vorhanden ist wie die rechtsextreme Gewalt, leidet unter Wirklichkeitsverlust oder ideologischer Verblendung.






Norbert Geis, CSU, ist Rechtsanwalt und war als Rechts- und Innenpolitiker von 1987 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.