© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/15 / 23. Oktober 2015

Meldungen

Nano-Pflaster für kleine und große Herzpatienten

Berlin. Forscher des Leibniz-Instituts für Neue Materialien in Saarbrücken haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Herzmuskelzellen auf einer Nanooberfläche nachzüchten können. Dabei gelang es, die Zellen in die gewünschte Richtung wachsen zu lassen, so daß sie sich richtig zusammenziehen und wie gesunde Zellen Blut transportieren. Diese Oberfläche könnte als eine Art Pflaster fungieren, um angeborene Herzfehler bei Kindern zu korrigieren, aber auch, um Patienten nach einem Infarkt zu behandeln, deren körpereigene Herzmuskelzellen abgestorben oder nicht mehr voll einsatzfähig sind (Leibniz-Journal, 2/15). (dm)

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Realitätsferne Revision der EU-Ökoverordnung

stuttgart. Wird der Entwurf zur Revision der EU-Ökoverordnung von 2007 Gesetz, könnte dies Zehntausenden von Biobauern im globalen Süden die Lebensgrundlage entziehen und auch sie zu „Armutsflüchtlingen“ machen. Die Verordnung gehe, wie deutsche biologische Anbau- und Verarbeitungsverbände beklagen, „völlig an der Praxis“ vorbei. Denn sie verlange die penible Erfüllung von EU-Ökoregeln in 100 Ländern, die keine staatlich fixierten Biostandards haben. Sie entziehe somit ostafrikanischen Biobauern ebenso die rechtliche Basis für Kaffeelieferungen in die EU wie westafrikanischen Lieferanten von Bio-Kakao. Gleichfalls realitätsfern sei die rigorose Forderung an EU-Biolandwirte, von Chemierückständen „praktisch rückstandsfreie“ Ware zu erzeugen, da man sie damit für Verunreinigungen haften lasse, die konventionell wirtschaftende Kollegen verursachen. Immerhin bewirkte der vom Entwurf ausgelöste Empörungssturm inzwischen eine Vertagung der Entscheidung bis 2020. (Natur, 10/15). (ck)

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Ganz neue Perspektiven für Treibstoffproduktion

stuttgart. Rohstoffe aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen, gilt angesichts zur Neige gehender fossiler Ressourcen als Gebot der Stunde. Forschungsansätze für die Erzeugung erneuerbarer Chemikalien konzentrieren sich dabei aktuell auf die vermehrte Nutzung der Synthesekapazitäten von Mikroorganismen. Im Mai konnte eine erste Charge des auf der Basis von mikrobiell produziertem Isobuten gewonnenen Isooctan an die Autoindustrie geliefert werden, das als Benzinzusatz und in Reinform als Motortreibstoff verwendbar ist. Da sich damit ganz neue Perspektiven der Treibstoffgewinnung auftun, wird am Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse in Leuna derzeit eine zweite Pilotanlage für die Isobutenproduktion errichtet (Naturwissenschaftliche Rundschau, 8/15). (rs)





Erkenntnis

„Es ist, als ob jemand vom Spanischen ins Französische übersetzt, ohne die Sprachen selbst zu verstehen.“

Gehirnforscher Ted Berger von der University of Southern California hat mit seinem Team einen Algorithmus entwickelt, der die elektrischen Signalmuster zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis imitiert.