© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/15 / 23. Oktober 2015

Umwelt
Achtgeben beim Trinken
Tobias Schmidt

Mehr Deutsche als noch im Jahr 2014 sorgen sich um die Qualität ihrer Lebensmittel, wie eine Umfrage des Verbrauchermonitors des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt. Antibiotikaresistenzen (72 Prozent), Chemikalien im Essen (69 Prozent), gentechnisch veränderte Produkte (67 Prozent) und Reste von Pflanzenschutzmitteln (65 Prozent) werden von den tausend Befragten als Gefahren gesehen. 44 Prozent von ihnen glauben weniger oder gar nicht an staatliche Verbraucherschutzbehörden, was die Überwachung unserer Ernährung anbelangt.

Beim grünen Tee kann es nur darum gehen, eine möglichst gering belastete Sorte zu finden.

In dieses Bild passen Untersuchungsergebnisse der Stiftung Warentest: Von 25 getesteten Grüntees war kein einziger schadstoffrei. Besonders auffällig sei die vermutlich krebserregende Schadstoffgruppe der Pyrrolizidinalkaloide. Diese gingen vermutlich vollständig in den Teeaufguß über. Bei dauerhaftem Genuß einer hochbelasteten Teesorte sei ein Gesundheitsrisiko nicht ausgeschlossen, wie Sara Waldau von der Stiftung erklärt.

Ein Biosiegel schützt vor Giften nicht: Nur (oder immerhin?) vier von neun getesteten Sorten erhielten die Note „gut“. Beim grünen Tee kann es also nur darum gehen, eine möglichst wenig belastete Sorte zu finden.

Da Tee in der Regel mit Wasser aus dem häuslichen Hahn aufgegossen wird, kommt als weitere Problematik dessen Belastung hinzu. Trinkwasser ist zwar eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Doch viele Hausleitungen und Armaturen lassen die hohe Qualität leiden, wie Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart herausfanden. Jede sechste von 1.500 Wasserproben aus Privathaushalten war mit Schwermetallen in Konzentrationen über den erlaubten Werten belastet. Beim Renovieren lohnt es sich also, nicht nur an Tapeten und Parkett zu denken.