© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/15 / 09. Oktober 2015

Meldungen

Rügen: Ein Eldorado seltener Arten schaffen

Berlin. Zwölf Jahre benötigte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), um einem Baustoffkonzern den Kiesabbau auf Rügen zu verleiden. So konnte er die Zerstörung wertvoller Rückzugsräume gefährdeter Tierarten wie Seeadler, Fischotter oder Sumpfohreule verhindern. Wie eine aktuelle Kampagne zur Einwerbung von Spendengeldern zeigt, verbuchte der BUND jedoch keinen vollständigen Sieg, da Flächen in Privatbesitz die von ihm erworbenen Schutzareale unterbrechen und deren biotopgerechte Entwicklung behindern. Nun habe man jedoch nach langwierigen Verhandlungen einen „Durchbruch“ in Richtung Flächentausch erzielt. Bringe man das Geld für den Wertausgleich auf, könne „die Gunst der Stunde“ genutzt werden, um am Neuendorfer Wiek ein 30 Hektar großes „Eldorado“ für 243 seltene Pflanzen- und Dutzende von Tierarten entstehen zu lassen. (dm)

 www.bund.net





Vogelschutz: Silhouetten weitgehend wirkungslos

Berlin. Vom kleinsten Wintergarten bis zu Glaskuppeln wie am Reichstag beweisen Bauherren ihre Tierliebe gern mittels schwarzer Greifvogelsilhouetten. Sie sollen Vögel warnen, die Glas nicht als Hindernis wahrnehmen können und deshalb alljährlich zu Tausenden „Scheibenanflügen“ zum Opfer fallen. Wie Ursula Bauer vom Berliner Verein „Aktion Tier“ nun mitteilt, ist eine solche Hilfestellung „weitgehend wirkungslos“. Vögel nähmen die Silhouette zwar punktuell wahr, fliegen aber nur um sie herum und prallen daneben gegen die Scheibe. Besser bewährt habe sich der „birdpen“, mit dem man für Vögel erkennbare Muster auf Scheiben malen könne. Auch sollten Glasscheiben nicht zu häufig geputzt werden, da Staub und Schmutz ihre für Vögel gefährliche Reflexion mindern (Mensch und Tier, 3/15). (rs)

 www.aktiontier.org





Indonesien: Kahlschlag geht ungebremst weiter

Stuttgart. In Indonesien schreitet der Waldflächenverlust im Vergleich mit dem Kongo-Becken und dem Amazonas besonders schnell voran. Neue Auswertungen mit modernsten satellitengestützten Methoden ergeben zwischen 2000 und 2012 im ostasiatischen Inselreich einen Waldflächenverlust von 15,79 Millionen Hektar. Entsprechend stieg der anteilmäßige Verlust von Torfmoorwäldern, die meist in Ölpalmplantagen umgewandelt werden. Infolge der hemmungslos praktizierten Tropenwaldzerstörung zählt Indonesien seit 2005 zu einem der größten CO2-Emittenten weltweit. Ein 2011 erlassenes Moratorium blieb nicht nur ohne positiven Effekt, sondern ließ die Entwaldungsrate sogar ansteigen. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 8/15). (ck)





Erkenntnis

„Der Schlüssel, warum Mamas schneller weitere Babys bekommen können, ist nicht Daddy, der den Schinken nach Hause bringt, sondern Oma, die beim Füttern der abgestillten Kinder hilft.“

Anthropologin Kristen Hawkes, University of Utah/USA, über die Bedeutung der Großmütter bei der festen Paarbindung.