© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/15 / 02. Oktober 2015

Zitate

„Jeder Andersdenkende, der auf geltendem Gesetz beharrt, ist ein natürlicher Feind. (...) Da wird aus Leibeskräften denunziert und diffamiert, angezeigt und verklagt. Gedanken sind nicht frei, sondern gefährlich. Aus Worten können Taten werden, also Argumentationsverzicht bei Skepsis? Sicheres Erkennungszeichen eines totalitären Staates ist das Verfolgen von Gesinnung. Die Entmenschlichung der Gegner erscheint als oberstes Gebot. Motive der Gegner werden als nicht legitim dargestellt. Die Absichten der anderen sind schändlich, die eigenen sakrosankt. Nicht der Zweck heiligt die Mittel, sondern die eingesetzten Mittel entheiligen den Zweck. Sobald Gewalt und Sanktionen gegen Andersmeinende angedacht werden, entlarvt sich die Angelegenheit als faschistisch – und somit automatisch als bekämpfenswert. Aber das hat den ‘Wohlfahrtsausschuß’ der Französischen Revolution oder den Volksgerichtshof nie bekümmert. Und dann werden aus ideologischen Gräben rasch reale Gräber.“

Karl Weidinger, Schriftsteller und Übersetzer, in der „Presse“ vom 23. September 2015




„Es hat etwas Bestürzendes, zutiefst hilflos Machendes, wenn man im Angesicht der Not das Eigene wie Ballast über Bord zu werfen bereit ist. Eine Not, der nicht von der eigenen Mitte her begegnet wird, läuft aus dem Ruder. Bei sich bleiben, wie die Psychologen sagen, um ganz beim anderen sein zu können. Eine Mythologie der Ränder, welche nonchalant die eigenen Ressourcen mißachtet, wird kaum helfen, über den Winter zu kommen.“

Christian Geyer, Feuilletonredakteur, in der „FAZ“ vom 24. September 2015




„Natürlich kann ein Staat wie Deutschland eine Million Zuwanderer verkraften, auch zwei oder vier Millionen, selbst wenn sie die Sprache nicht sprechen und völlig anders ticken als die Einheimischen. Es ist ein Problem, aber ein lösbares. Um diese Massen erfolgreich integrieren zu können, müßten die Deutschen allerdings ein Verhalten zeigen, das sie verlernt haben. Sie müßten selbstbewußt, autoritär und auch hart sein. Sie müßten sagen: ‘Das sind wir. Das ist unsere Lebensweise. Ihr müßt sie akzeptieren, nur dann dürft ihr bleiben.’“

Harald Martenstein, Kolumnist, im „Tagesspiegel“ vom 26. September 2015




„Die Politik hat die Entscheidung getroffen, Deutschland zu fluten. Wenn die Kanzlerin sagt, Deutschland wird sich verändern, da möchte ich doch bitte gefragt werden.“

Rüdiger Safranski, Philosoph, in der „Welt am Sonntag“ vom 27. September 2015




„Ich bin durch und durch typisch deutsch. Auch wenn ich teilweise in Kalifornien lebe, würde ich mich nie zu einem Weltbürger hochstilisieren. Im Gegenteil. Ich halte die deutschen Tugenden, so es sie noch gibt, für wertvoll. (...) Ich bin im Zonenrandgebiet groß geworden, hatte also immer wieder einen klaren Blick auf die Teilung Deutschlands. (...) Die Wiedervereinigung gab mir zum erstenmal das Gefühl, daß ein politischer Wille auch zu einem greifbaren Ergebnis führen kann. Das war ein großes Erlebnis für mich.“

Thomas Gottschalk, Fernsehunterhalter, in „mobil“, Ausgabe Oktober 2015