© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/15 / 25. September 2015

Grüße aus Straßburg
Endstation Freilassing
Albrecht Rothacher

Blauäugig oder tollkühn? Wie man’s nimmt. Auf jeden Fall hatte ich vor geraumer Zeit den Entschluß gefaßt, am 14. September per Bahn von Straßburg nach Spittal an der Drau zu fahren.

 Zunächst das Übliche. Im TGV fällt die Elektronik aus, „Personenschaden“ zwischen Augsburg und München, 75 beziehungsweise 40 Minuten Verspätung. Dann im Zug nach Salzburg die Nachricht, alle Fernzüge würden in Freilassing blockiert, aber die S-Bahn führe noch.

In Freilassing wird der Zug geräumt. Den martialisch ausgerüsteten Jünglingen der Bundespolizei macht es sichtlich Spaß, ihren Landsleuten die Weiterfahrt nach Österreich zu blockieren. Daß die Bundesregierung hier einmal mehr  nach der Grenzöffnung für „Syrer“ aller Länder EU-Recht ohne Not bricht, ist nicht ihr Problem. 

Auf die Bereicherung der politischen Diskussionskultur Deutschlands kann man gespannt sein.

Von der Bahn ist nichts vorgesehen. Die S-Bahn fährt auch nicht. Auf die Idee, Busse einzusetzen, kommt niemand. Die zahlreich herumstehenden leeren Polizeibusse sind nicht für Steuerzahler vorgesehen. Spärliche Informationen weisen auf Taxis. Doch die machen sich rar, verweigern die Fahrt ins zehn Kilometer entfernte Salzburg, weil sie nicht stundenlang im Stau der Grenzkontrollen stehen wollen. 

Nach einer Stunde Fußmarsch habe ich Glück, ein Salzburger Taxist bringt mich auf Schleichwegen zum Bahnhof. In Salzburg wieder massive Verspätungen und Zugausfälle. Das erlaubt mir, die Randale von etwa 300 Arabern im Bahnhof stundenlang mitzuverfolgen. 

Es handelte sich nicht um niedliche kleine Mädchen oder wohlartikulierte Computer-Ingenieure, die uns die Medien immer vorführen, sondern um finstere junge Männer, die unausgesetzt herumbrüllten, den Bahnhofsbetrieb blockierten, deren Rädelsführer sich um das Mikrofon prügelten und die auch untereinander ihre Meinungsverschiedenheiten durch lautstarke Raufhändel austrugen. Auf die Bereicherung der politischen Diskussionskultur Deutschlands kann man gespannt sein. 

Ohnehin waren die Kommentare der österreichischen Mitreisenden eindeutig: wie schwachsinnig muß eine Bundesregierung sein, die sich der ganzen Welt, allen Mühseligen und Beladenen, als gelobtes Land, in dem Milch, Honig und Sozialhilfe fließen, anpreist, ohne die vorhersehbaren Folgen einer damit ausgelösten unaufhaltbaren Migrationswelle von Bangladesch bis zum Senegal zu berücksichtigen?