© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/15 / 18. September 2015

DVD: Return to Sender
Eiskalte Rache
Werner Olles

Für die junge, ehrgeizige Krankenschwester Miranda Wells (Rosamund Pike) arrangiert deren Kollegin und Freundin Nancy (Camryn Manheim) ein sogenanntes Blinddate. Doch der Mann, den sie unbedacht ins Haus läßt, ist an einem romantischen Treffen nicht interessiert, sondern vergewaltigt sie brutal. Da sie den Täter identifizieren kann, wird dieser schnell von der Polizei gefaßt und zu einer Haftstrafe verurteilt.

Nach einiger Zeit beginnt Miranda ihrem Vergewaltiger zu schreiben, allerdings kommen die Briefe regelmäßig mit dem Vermerk „Return to Sender“ zurück. Eines Tages beantwortet er jedoch einen Brief, und Miranda besucht ihn im Gefängnis. William Finn (Shiloh Fernandez), ihr Vergewaltiger, gibt sich reuevoll, und Miranda trifft ihn fortan regelmäßig. Sie bezeichnet dies als therapeutisches Mittel, um sich von dem traumatischen Ereignis zu befreien. Als Finn wegen guter Führung vorzeitig entlassen wird, hilft er Miranda bei den Reparaturarbeiten ihres Hauses. Ihr besorgter Vater (Nick Nolte) reagiert darauf mit völligem Unverständnis.
Eines Tages setzt Miranda jedoch ihren schon lange zuvor gefaßten Plan in die Tat um. Sie gibt Finn ein Frostschutzmittel zu trinken, worauf dieser in Ohnmacht fällt. Als er wieder zu sich kommt, ist er ans Bett gefesselt, und nun vollzieht Miranda konsequent und eiskalt ihre Rache. Ihrem Vater erzählt sie, daß Finn sie nicht mehr besuchen wird …
Fouad Mikatis „Return to Sender – Das falsche Opfer“(USA 2014) ist ein Rache-Thriller der etwas anderen Art, der zwar das Rad nicht neu erfindet und wegen seiner Dialoglastigkeit streckenweise auch einige Längen aufweist. Dennoch birgt die Geschichte einige Überraschungen. Die Charaktere sind fein austariert, die Darsteller machen ihre Sache gut. Vor allem Shiloh Fernandez überzeugt in der Rolle des Vergewaltigers Finn, während Rosamund Pike als spröde Miranda und Nick Nolte als ihr brummiger Vater dahinter leicht zurückbleiben.

Das Ende stellt den Zuschauer dann auf eine harte Probe, denn die Frage, wie weit Miranda gehen wird, um ihre Rache voll auszukosten, wird in einer Weise beantwortet, die dem Film zwar einiges von seiner Glaubwürdigkeit nimmt, aber letztlich ebenso folgerichtig wie genregemäß ist.