© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/15 / 18. September 2015

Meldungen

Ifo: Geld für Flüchtlinge statt Rente mit 63
MÜNCHEN. Der Finanzökonom Niklas Potrafke hat vorgeschlagen, mögliche Etatüberschüsse zur Finanzierung des Flüchtlingsstroms zu verwenden. „Die unerwartet hohen Steuereinnahmen werden kurzfristig genügen, um bei steigenden Ausgaben für die Flüchtlingsunterstützung weiter einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen“, erklärte der 35jährige Volkswirtschaftsprofessor von der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Auch längerfristig muß die schwarze Null stehen. Daher müssen sämtliche Begehrlichkeiten bei den Ausgaben zurückgestellt werden“, so der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen. „Wenn weitere Ausgaben längerfristig erforderlich sind, sollten sie nicht durch Steuererhöhungen oder Neuverschuldung finanziert werden, sondern durch Kürzungen anderer Ausgaben. Wenn zum Beispiel die Rente mit 63 abgeschafft würde, könnten die Steuerzuschüsse für die Rentenkassen sinken“, meinte Potrafke. (fis) www.ifo.de/de/w/4FiJNn5r




Türken: Anhaltendhohe Arbeitslosigkeit
Düsseldorf. Das gewerkschaftsnahe WSI-Institut hat davor gewarnt, wegen der Zuwanderungswelle bereits länger in Deutschland lebende Migranten zu vergessen. Die Erwerbslosenquote von Migranten liege insgesamt bei fast zehn Prozent – etwa doppelt so hoch wie im Rest der Bevölkerung (WSI-Mitteilungen 5/15). Besonders schwierig sei die Lage für Männer ohne Beruf, die hier geboren sind und zumindest ein Elternteil aus der Türkei oder Ex-Jugoslawien haben: Die Wahrscheinlichkeit von Erwerbslosigkeit liege bei ihnen fast doppelt so hoch wie bei vergleichbaren deutschen Männern. Bei Frauen ohne Berufsabschluß sei besonders die zweite Generation mit türkischem Hintergrund benachteiligt. (fis)