© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/15 / 18. September 2015

Zitate

„Ich glaube, daß durch die emotionale und völlig einseitige Berichterstattung der Medien, vor allem des Fernsehens, ein gewaltiger Meinungsdruck (...) hergestellt wird. Ich habe den Eindruck: Die allermeisten trauen sich vermutlich gar nicht mehr, ihre Ängste und Meinungen offen auszusprechen. Ich kann nur eines sagen: Es gibt eine ganz große unterdrückte Wut und einen ganz großen Frust, der sich keineswegs auf Sachsen beschränkt.“
Thilo Sarrazin, Autor und ehemaliger SPD-Politiker, in der „Zeit“ vom 10. September 2015




„Damals wie heute handelt es sich um den Druck aus armen, aber bevölkerungsreichen Ländern auf reiche, aber überwiegend kinderarme Völker. Der wichtigste Unterschied besteht darin, daß die Germanen in der Völkerwanderung bewaffnet kamen, während die Flüchtlinge heute natürlich unbewaffnet sind. (...) Schon Oswald Spengler hat 1931 erklärt, das große Problem der Zukunft werde nicht der Ost-West-, sondern der Nord-Süd-Konflikt sein. Er sprach von der ‘farbigen Weltrevolution’ oder auch von der ‘farbigen Front’. Spengler glaubte, man müsse mit der Bedrohung durch die armen Völker auch militärisch rechnen. Das war ein Irrtum. Heute sehen wir: Die Tatsache, daß die Flüchtlinge unbewaffnet kommen, macht das Ganze viel schwieriger.“
Alexander Demandt, Historiker, bei „Welt Online“ am 11. September 2015




„In den Sprachgemetzeln der Gegenwart geht es nicht mehr nur um einzelne Tabuwörter. Tabu sind heute ganze Themenkomplexe, da nur noch emotional, also gar nicht mehr diskutierbar: Homöopathie, sämtliche Gender-Fragen, Siedlungspolitik Israels, Asylpolitik der EU, Tierschutz, Klimawandel, Jeans aus Kambodscha. Je kleiner die Gruppe, die sich dabei angegriffen fühlt, um so berechtigter wirkt ihr Ruf nach Schutz durch die Gemeinschaft – sprich: nach Sanktion.“
Barbara Höfler, freie Redakteurin, in der „NZZ am Sonntag“ vom 13. September 2015




„Die Politik hat entschieden, daß Deutschland ein Vielvölkerstaat werden soll. Nun gut. Dann soll sie aber auch Vorkehrungen dafür treffen, diesen Staat so zu organisieren, daß alle Menschen in Frieden und Einvernehmen mit ihm leben können. Die Integration von mehreren Millionen Menschen in nur kurzer Zeit unterbricht den Überlieferungszusammenhang, in dem wir stehen und der einer Gesellschaft Halt gibt und Konsistenz verleiht. (...) Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die von den Errungenschaften der Aufklärung nicht abrückt, die religiösen Fanatikern Einhalt gebietet, die Einwanderern klarmacht, daß wir diese Grundsätze nicht aufgeben und sie auch verteidigen. Das wird nur gelingen, wenn wir uns unsere Einwanderer aussuchen dürfen. Und ich wünsche mir, in meinem Land offen sagen zu dürfen, was ich denke, ohne von ahnungslosen Fernsehpredigern und überforderten Politikern darüber belehrt zu werden, was moralisch geboten ist und was nicht.“
Jörg Baberowski, Osteuropa-Historiker, in der „FAZ“ vom 14. September 2015