© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/15 / 11. September 2015

Zitate

„Jeder sollte bedenken, daß er selbst ganz schnell einmal in der Position einer Minderheit sein kann, die nicht mehr in das herrschende Weltbild paßt. So mag man den Gedanken spontan begrüßen, daß vor Asylunterkünften alle Versammlungen verboten werden – bis auf Willkommenspartys für die Flüchtlinge. Das aber heißt: Nur noch eine Meinung ist erlaubt. Heute ist es nur ein Willkommen für Flüchtlinge – dafür zeigen Fernseh-Promis (noch) gern Gesicht. (...) Keine Demos mehr um des lieben Friedens willen? Kein Zweifel: Der Schutz der Würde und Unversehrtheit insbesondere der Hilfsbedürftigen ist Aufgabe aller staatlichen Gewalt und eigentlich eines jeden. Und hier gibt es genug zu tun. Aber die Zusammensetzung unseres Gemeinwesens mit offenen Grenzen, in der es jetzt schon einige Parallelgesellschaften gibt, ändert sich schnell und so grundlegend, daß womöglich bald niemand mehr Grundrechte schützen kann. Darf man darauf nicht mehr mit deutlichen Worten hinweisen?“

Reinhard Müller, Redakteur, auf „FAZ.net“ am 2. September 2015




„Das Bild des toten syrischen Jungen, den das Meer an den Strand nahe des türkischen Ferienorts Bodrum gespült hat, zerknüllt einem das Herz. Der Dreijährige war mit seiner Familie vor den Gottesbarbaren des Islamischen Staates geflohen. In Deutschland hätte er Asyl gefunden. Fluch über das Gelichter, das ihn in den Tod getrieben hat.Und Schande über diejenigen, die seinen Tod jetzt für ihre Einwanderungspropganada nutzen, statt das Maul zu halten und ein Gebet zu sprechen, egal was für eins. Kein zurechnungsfähiger Mensch, auch nicht bei Pegida, der AfD und in anderen Etagen der Unterwelt, hat sich nämlich gegen die Aufnahme tatsächlicher Flüchtlinge ausgesprochen (und wenn, dann Schande auch über diese Figuren).“

Michael Klonovsky, Journalist und Schriftsteller, in seinem Blog „Acta diurna“ am 3. September 2015




„Emotionen, besonders emotionales Mitgefühl, sind selten gute Ratgeber in politischen und moralischen Disputen. Und nicht anders ist es in der Debatte um Flüchtlinge und Immigranten. Es bedarf einer harten Politik, und zwar eine solche, die sich auf die Rechnung von Gewinnen und Verlusten stützt und nicht auf moralische Empörung.“

Tomasz Terlikowski, Philosoph, in der „Rzeczpospolita“ vom 6. September 2015




„Die Einwanderung ist in Europa natürlich auch eine Frage von Demokratie – wäre sie es nicht, wären wir keine Europäer.“

Viktor Orbán, ungarischer Ministerpäsident, in der „FAZ“ vom 4. September 2015




„Das Wort Flüchtling ist inzwischen nur eine vage Umschreibung für geheuchelte Anteilnahme. Es müßte eigentlich positiver Rassismus heißen. (...) Nicht jeder Flüchtling, der kommt, ist per se gut und nicht jeder, der gegen die Unterwanderung des Abendlandes protestiert, ein Nazi. Aber wer seine Meinung aufgrund von Trends bildet, um sie als Schmuck vor seine Ignoranz zu stellen, der ist oft nur ein Opportunist.“

Serdar Somuncu, Kabarettist, auf „wiwo.de“ am 8. September 2015