© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/15 / 04. September 2015

Frisch gepresst

Dschihad-Import. Eine Einladung zum Paradies der Fakten: Samu Weis referiert umfassend und erlebnisorientiert über Einzelschicksale des Dschihad, ihre hintersinnigen Rekrutierer („Catcher“) und die Zustände in den syrischen Terror-Lagern. Aber manche Details fehlen. Nicht bei jedem jugendlichen Dschihadisten beleuchtet der 1979 geborene Journalist und Historiker die unreife Psyche so akribisch wie bei Protagonist Robert Baum, sondern nur bei denen, die perfekt in das Schema der „Abgehängten der Gesellschaft“ passen und somit den Vorwurf auf die deutsche „Aufnahmegesellschaft“ lenken. Ausgerechnet den gesellschaftlichen Erfolg von Salafisten-Superstars wie Pierre Vogel und Denis Cuspert läßt er merkwürdig unkommentiert. Dasselbe gilt für den Rekrutierungsort: Handelt es sich nicht um die vielgescholtene Hinterhofmoschee, wird Weis wortkarg. Aber kleine Political-Correctness-Marotten weiß der aufmerksame Leser zu dechiffrieren, während sein Faktenwissen und seine Urteilskraft dank der akribischen Recherche und der geradlinigen Sprache des Journalisten zunehmen. (cop)

Samu Weis: Rekruten des Terrors. Wie Islamisten den Heiligen Krieg nach Deutschland bringen. Riva Verlag, München 2015, broschiert, 193 Seiten, 14,99 Euro




Böse Gutmenschen. „Deutschland verrecke!“, das schwarzgekleidete linke Rollkommando marschiert quer durch das Buch, um den Leser immer wieder daran zu erinnern, warum Gutmenschen böse sind. Ansonsten verzichtet Bernd Höcker auf Stilmittel und vermittelt in salopper Sprache nüchterne Fakten über das unheilvolle Wirken der „engagierten Mitmenschen“. Der 62jährige Sozialpädagoge und EDV-Anwendungstrainer vermeidet Theorie und Tiefenpsychologie, argumentiert stattdessen lieber praktisch: Führt die Einführung islamischer Feiertage nicht letztlich zu weniger Bereitschaft der Firmen, Moslems einzustellen? Welchen konkreten Nutzen bringt es, wenn Feministinnen die „gendergerechte Steinigung“ in arabischen Ländern durchsetzen, also Männer genauso tief eingegraben werden wie Frauen? Und ist es nicht eine Diskriminierung von Schweinen, wenn „Problembären“ und Wölfen Artenschutz eingeräumt wird, Schlachtvieh aber nicht? Höckers Buch entlarvt allerlei Widersprüchliches aus der Welt des Homo bonus. (cop) 

Bernd Höcker: Böse Gutmenschen. Wer uns heute mit schönen Worten in den Abgrund führt. Kopp Verlag, Rottenburg 2015, gebunden, 94 Seiten, 7,95 Euro