© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/15 / 04. September 2015

Die Öffentlich-Rechtlichen möchten mehr Geld
Sie werden es bekommen
Ronald Gläser

In einem guten Jahr beginnt eine neue Abrechnungsperiode bei ARD, ZDF und Co. Die öffentlich-rechtlichen Sender verlangen mehr Geld, und sie werden es auch bekommen. Es reicht ihnen nicht, daß sie die milliardenschweren Mehreinnahmen, die durch die Gebührenreform in ihre Kassen gespült wurden, verbraten. Die ARD möchte noch mal 99 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich. Diese Bedarfsanmeldung ist so frech, daß sie möglicherweise nicht vollständig erfüllt werden wird. Zum Schein wird die zuständige Kommission einen Teil der Forderungen zurückweisen. Andererseits können die Zwangsbeitragszahler auf eine Gebührensenkung, die diesen Namen verdient und die ihnen angesichts der Mehreinnahmen zusteht, lange warten. 

Mit dem Geld für die Sender ist es wie mit dem Wurstvorrat eines Hundes: Er wird verspeist. Je schneller, desto besser. Das gleiche gilt für die Einsparungen, von denen der ARD-Chef Lutz Marmor im Interview mit einer hauseigenen Journalistin schwärmte: Für die Umstellung auf Digitalradio müsse nur kurzfristig mehr Geld ausgegeben werden, sagte er. Langfristig werde das Programm aber billiger. Wer nun glaubt, eines fernen Tages würden die Beiträge wegen dieser Sparmaßnahme sinken, der hat das System des modernen Wohlfahrtsstaates nicht verstanden. Er kennt bei Beiträgen immer nur eine Richtung: nach oben. Das gilt für alle Steuern, auch die aufs Fernsehen und aufs Radio.