© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/15 / 28. August 2015

Vasallen im Bußgewand
Ein General a. D. über die umerzogenen Deutschen
Hans-Joachim von Leesen

Deutschland ist ein amerikanisches Protektorat und ein tributpflichtiger Vasallenstaat“; das bekannte Zitat des früheren US-Sicherheitsberaters Zbigniew Brzezinski stellt der ehemalige Fallschirmjäger-General Reinhard Uhle-Wettler an den Anfang seiner neuen Broschüre „Vasallen – Das Unbehagen in der Republik“. Er analysiert darin nicht nur die in unserem Land zunehmende US-Skepsis, sondern auch die allgemeine Lage der Bundesrepublik.

Vasallen – das waren jene Freien, die sich zunächst aus Not unter den Schutz eines mächtigen Herrn begaben, von ihm den Unterhalt bezogen und sich dafür zu Gehorsam und Dienst verpflichteten. Ist das Verhältnis zwischen den USA, der „einzigen Weltmacht“, und der Bundesrepublik Deutschland so grundlegend anders?

Wer sich des 70. Jahrestages der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 2015 erinnert, dem dürfte die Flut einschlägiger Medienberichte in seinem Verdacht bestätigen, daß sich die Deutschen die Sicht der amerikanischen Großmacht über den Zweiten Weltkrieg kritiklos zu eigen gemacht haben. Für die Bundesdeutschen verkörpert sich in den USA „das Gute“, das allen Grund hatte, jedes Mittel anzuwenden, um die „Bösen“, die Deutschen und Japaner, niederzuwerfen. Die jahrzehntelange Umerziehung hat offensichtlich Erfolg, in allen Medien, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen das Bewußtsein der Deutschen in diesem Sinne „gleichzuschalten“. Schuldig haben allein die Deutschen zu sein. 

Nicht mehr zu leugnende Kriegsverbrechen der Alliierten an Deutschen werden verharmlost und heruntergespielt, wenn nicht gar gerechtfertigt. Die Ergebnisse solcher „Charakterwäsche“ begegnen uns ständig. Eines davon sind die „Gutmenschen“, die eine absolute Wahrheit erfaßt zu haben glauben und so „zum Opfer der absurden Schuldkultur geworden sind“, wie Uhle-Wettler schreibt. Politiker dieses Schlages wagen es nicht einmal, die deutschen Interessen zu formulieren, geschweige denn sie umzusetzen.

Der Autor schlägt gar vor, den 8. Mai zum „Tag des Widerstandes gegen deutsche Schuld- und Bußkultur“ auszurufen, um die heute gängigen Bevormundungen und Manipulationen abzuwehren. Es wäre der erste Schritt zur deutschen Normalität.

Reinhard Uhle-Wettler: Vasallen. Das Unbehagen in der Republik. Hohenrain-Verlag, Tübingen 2015, broschiert, 112 Seiten, 9,80 Euro