© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/15 / 28. August 2015

Meldungen

Belgien: Sorge um starke Dschihadistenszene 

BRÜSSEL. Der mißlungene Anschlag im Thalys-Schnellzug von Brüssel nach Paris am vergangenen Wochenende hat in Belgien erneut die Diskussion um die Sicherheit des Landes befeuert. Nur durch das Eingreifen von vier Männern konnte der in Belgien lebende Marokkaner Ayoub El-Khazzani, der mit einer Kalaschnikow ausgestattet war, gestoppt werden. Mittlerweile gehen die belgischen Ermittlungsbehörden davon aus, daß der Attentäter weitere Unterstützer in Belgien gehabt haben muß: „Wir haben den üblen Ruf, die meisten Dschihadkämpfer zu haben“, bekannte der belgische Innenminister Jan Jambon (N-VA) erneut. Als Sofortmaßnahme werden fünfzig zusätzliche Kräfte den internationalen Zugverkehr kontrollieren, obschon der belgische Justizminister Koen Geens die Wirksamkeit dieser Maßnahme anzweifelt. Ministerpräsident Charles Michel verlangte eine „Anpassung des Schengen-Abkommens“ und verstärkte Gepäck- und Personenkontrollen. Die flämische Rechtspartei Vlaams Belang fordert hingegen die sofortige Aussetzung des Schengener Abkommens, die Wiedereinführung von Grenzkontrollen und einen Einreisestopp für Zuwanderer aus muslimischen Ländern.„Schengen ist lebensgefährlich“, so der Parteivorsitzende Tom Van Grieken. Belgien gilt seit Jahren als Drehscheibe des Dschihadismus und des illegalen Waffenhandels. (mb)





Polen: Aufregung um deutschen Städtenamen

ORTELSBURG. Am Bahnhofsgebäude von Ortelsburg (Woiwodschaft Ermland-Masuren) ist wieder der deutsche Stationsname zu sehen. Er war bei der historisch getreuen Restaurierung des im Februar ausgebrannten Gebäudes freigelegt und konserviert worden. Als „erschüttert“ und „im Schock“ darüber hat sich der Sejm-Abgeordnete Arkadiusz Czartoryski von der nationalistischen Partei PiS gezeigt: „Der Bahnhof sollte die Bezeichnung PKP Szczytno tragen, denn wir sind in Polen“, schrieb der frühere Vize-Innenminister auf Facebook. „Oder ist der nächste Schritt der Regierung die Einführung von Uniformen des Bahnschutzes?“ Die Angelegenheit schaffte es sogar ins polnische Staatsfernsehen. Der Architekt des Masurischen Museums in Ortelsburg kommentierte indessen: „Szczytno hat vor 1945 nie zu Polen gehört. Seit dem 14. Jahrhundert war der Name, den wir hier am Gebäude restauriert sehen, der Name dieser Stadt.“ (ru)