© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/15 / 28. August 2015

Kosten durch steigende Asylbewerberzahlen
Ist es uns das wert?
Kurt Zach

Acht Milliarden, schätzt samtpfötig der Landkreistag. Zehn Milliarden, kalkuliert die FAZ. Nach bayerischen Zahlen sind es über zwölf Milliarden Euro, die die in diesem Jahr erwarteten 800.000 Asylbewerber die öffentliche Hand pro Jahr kosten. Plus der Unterhalt für die Hunderttausenden, die schon da sind. Und das sind nur die direkten Ausgaben. Was zusätzliche Sachbearbeiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Polizeieinsätze bei Prügeleien, Wachdienste, medizinische Versorgung, Sozialarbeiter, umgewidmete Lehrerstunden, zweckentfremdete Notunterkünfte kosten, ist in dieser Rechnung noch gar nicht drin. Da kommt rasch ein satter zweistelliger Milliardenbetrag zusammen, Jahr für Jahr.

Für die meisten in Politik und Medien ist das nur ein Verteilungsproblem. „Der Bund“ soll zahlen, sagen die Kommunen, „die Reichen“, sagen die Linken. Was beide gern ignorieren: Am Ende zahlt immer der Bürger, egal aus welchem Topf. Steuern „sprudeln“ nicht einfach, sie müssen erarbeitet werden. Und jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Sind uns die Immigranten, die in der überwiegenden Mehrzahl nicht politisch verfolgt wurden, sondern auf der Suche nach einem besseren Leben sind, diesen Verzicht wert? Das ist die Debatte, der Politiker sich stellen müssen, statt selbstherrlich Fakten zu schaffen und Widerspruch mit der Moralkeule niederzuknüppeln.