© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

Meldungen

Neue Hypothesen zum Homo sapiens

Heidelberg. Obwohl die dominierende Annahme, der anatomisch moderne Mensch sei vor 70.000 bis 50.000 Jahren aus Afrika ausgewandert und habe die übrigen Kontinente besiedelt, heute politisch gefällt, sind jüngste Funde im eurasischen Raum geeignet, die „Out of Africa“-These zu erschüttern. So ergab die genetische Analyse eines am sibirischen Irtysch entdeckten Oberschenkelknochens mehr Gemeinsamkeiten mit Nicht-Afrikanern als mit Menschen südlich der Sahara. Zudem weise die altsteinzeitliche Werkzeugkultur auf Ursprünge dieser „kulturellen Moderne“ im iranischen Zagros-Gebirge hin. Da der Raum zwischen dem Iran und Indien aber als weißer Fleck auf der archäologischen Weltkarte gilt, steht die anthropologische Forschung erst am Anfang dieser nach Osten zeigenden Fährte der Menschheitsgeschichte (Bild der Wissenschaft, 7/15). (wm)

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Komplexe geologische Geschichte des Mondes

Stuttgart. Wie jetzt publizierte Teilresultate der chinesischen Mond-Mission in Science belegen, gewannen die Forscher bedeutende, bis zu 3,9 Milliarden Jahre zurückreichende Aufschlüsse zur Entstehungsgeschichte des Mondes. Außerdem ergaben sich Hinweise auf einen explosiven, von gasreichen Magmamassen verursachten Vulkanismus früherer Zeit. Insgesamt deuten die Daten auf eine komplexe geologische Entwicklung des Erdtrabanten hin, die sich von der Geschichte der US-amerikanischen Apollo- und der sowjetischen Luna-Landestellen deutlich unterscheidet (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/15). (dg)

 www.naturwissenschaftliche-rundschau.de





Anthropozän: Natur nicht mehr ohne Gesellschaft

Wien. Der Begriff „Anthropozän“, den der niederländische Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen 2000 prägte, bezeichnet den mit der Industrialisierung einsetzenden Zeitabschnitt, in dem der Mensch biologische, geologische und atmosphärische Prozesse in einer Weise beeinflußt hat, wie es zuvor nur Eiszeiten oder Meteoriteneinschläge vermochten. Vor allem in der Debatte über den Klimawandel habe der neue Epochenbegriff zu einem tiefen Kultur- und Bewußtseinswandel geführt, wie Mitarbeiter des Instituts für sozial-ökologische Forschung (Frankfurt) glauben (Gaia, 2/15). Natur könne im Stadium ihrer extremen Gefährdung nicht mehr ohne Gesellschaft und umgekehrt verstanden werden. Fraglich sei jedoch, ob dieses neue Grundverständnis in der Beziehung zwischen Mensch und Natur „nachhaltige“ Veränderungen auslöse, etwa die Hinwendung zu Wirtschaftsmodellen „jenseits des Wachstumsparadigmas“. (ck)

 www.oekom.de




Erkenntnis

„Im übernächsten Zyklus erreicht die Aktivität der Sonne den niedrigsten Stand seit 370 Jahren. Also wie zur Kleinen Eiszeit.“

Die Sonnenforscherin Valentina Zharkova von der Universität Northumbria in Newcastle, Großbritannien, prognostiziert deutlich niedrigere Temperaturen ab 2030.