© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

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Jürgen Habermas erhält Philosophie-Preis

FRANKFURT/MAIN. Für sein Lebenswerk erhält der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas (86) den John W. Kluge-Preis. Die von einer privaten Stiftung der US-Kongreßbibliothek in Washington verliehene Auszeichnung gilt als „Nobelpreis der Philosophie“. Gestiftet hat den Preis der deutschstämmige Mäzen John W. Kluge, der damit geisteswissenschaftliche Disziplinen wie Philosophie, Soziologie, Anthropologie oder Geschichte fördern wollte, für die es keine Nobelpreise gibt. Habermas teilt sich die mit 1,5 Millionen Dollar dotierte Ehrung mit dem kanadischen Sozialphilosophen Charles Taylor (83). Nach Angaben der Goethe-Universität Frankfurt am Main, an der Habermas 25 Jahre lang lehrte, würdigten die Juroren nicht nur dessen wissenschaftliche Arbeiten, sondern auch sein Engagement als Intellektueller. In zahlreichen gesellschaftspolitischen Debatten habe er sich „beherzt zu Wort gemeldet und die Werte der Demokratie und Freiheit verteidigt“. Jürgen Habermas gilt als bekanntester Vertreter der von der sogenannten Frankfurter Schule begründeten Kritischen Theorie in der Generation nach Adorno und Horkheimer. Zu seinen Hauptwerken zählen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1962), „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) und „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (1985). Kritiker wie Günter Zehm halten die Habermas-Lektüre jedoch für „ein zähes, unerotisches Unternehmen“, stets herrsche bei ihm „semantische Alarmstufe Nummer eins“, schrieb Zehm in dieser Zeitung 2001 anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Habermas (JF 42/01). „Die diversen Gegenstände werden gleichmäßig mit grauer Farbe überzogen, es wird ein Netz immer gleicher hochabstrakter Kategorien über sie geworfen, so daß einem buchstäblich Hören und Sehen vergeht“, so Zehm. (tha)

 www.muk.uni-frankfurt.de





Ausstellung zur sowjetischen Besatzung

BERLIN. „Verordnete Freundschaft – Die sowjetische Besatzung 1945 bis 1994“ lautet der Titel einer im Berliner Abgeordnetenhaus gezeigten Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Autorin Freya Klier (65). Die frühere DDR-Bürgerechtlerin hielt vorige Woche auch die Eröffnungsrede. Die Schau mit zahlreichen Fotos, Dokumenten und persönlichen Erinnerungen spannt einen historischen Bogen über fast fünf Jahrzehnte sowjetischer Besatzungsherrschaft in Mitteldeutschland. Gezeigt wird die Ausstellung bis zum 30. August wochentags von 9 bis 18 Uhr in der Wandelhalle des Abgeordnetenhauses von Berlin (Niederkirchnerstraße 5, Tel.: 030 / 23 25-0). (tha)

 www.havemann-gesellschaft.de