© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

CD-Kritik: 200 Jahre Ventile
Tuten und Blasen
Jens Knorr

Krisztián Kováts redet kein Blech, er bläst es! Der ungarische Trompeter spielt 24 Stücke aus 200 Jahren auf historischen Trompeten, Kornetten und Flügelhörnern, beginnend mit Josef Kails Variationen von 1826, der ersten eigenständigen Komposition für Ventil-Trompete solo, endend mit Stanley Friedmans „Old Tricks for a New Dog“ von 2014. 

Die Geschichte der Blechblasinstrumente ist vor allem auch die Geschichte ihrer Ventile. Deren Erfindung und Weiterentwicklung erst ermöglichten es, über die Naturtöne hinaus chromatische Töne, Linien, Läufe zu spielen, und verhalfen den Instrumenten zu ihrem heutigen Platz im Orchesterensemble.

Viele der Klangbeispiele, einige Ersteinspielungen und echte Trouvaillen, können als eigenständige Kompositionen kaum bestehen, taugen aber durchaus als Shortcuts der jeweiligen Neuerungen im Instrumentenbau. Technische Innovation und künstlerische Intention treiben sie wechselseitig voran. In dem informativen, reich illustrierten Beiheft gibt der US-amerikanische Trompeter und Musikwissenschaftler Edward H. Tarr anhand jedes einzelnen Klangbeispiels, Instruments, Komponisten und auch ersten Interpreten eine gründliche Lektion in Instrumentenkunde.

Für denjenigen, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, gibt’s jetzt auch was von Thorofon.

200 Jahre Ventile con variazioni  Thorofon, 2015  www.bella-musica-edition.de