© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/15 / 07. August 2015

Meldungen

RTL zieht Wallraff-Dokumentation zurück

Köln. RTL hat eine Sendung aus dem Netz entfernen müssen. Die Sperrung gilt, „bis eine inhaltliche Prüfung durch das Gericht stattgefunden hat“, teilte der Sender mit. In dem Beitrag des Teams Wallraff ging es um hygienische Mißstände in deutschen Großküchen. Zwei Betreiber hatten sich nach der Ausstrahlung im Juni gegen die Darstellung gewehrt, da sie sich verunglimpft fühlen. Besonders empört waren die Marseille-Kliniken, deren Inhaber Ulrich Marseille von „Manipulationen“ und „Fälschungen“ sprach. Auf Antrag seiner Firma erließ das Landgericht Hamburg eine Anordnung, die RTL die Verbreitung mehrerer Aussagen unter Androhung eines Ordnungsgeldes untersagt. Die Wallraff-Redaktion hatte zuvor eine Frau als Praktikantin in das Unternehmen geschmuggelt. Der Sender steht zu seiner Darstellung und betont, die Redaktion sei ihrer „journalistischen Sorgfaltspflicht eindeutig nachgekommen“. (rg)




Übernahme: Japaner kaufen „Financial Times“

London. Der japanische Medienkonzern Nikkei übernimmt von den britischen Eigentümern die Tageszeitung Financial Times für 1,2 Milliarden Euro. Der deutsche Medienriese Axel Springer, der ebenfalls an der FT interessiert war, ging leer aus. Die Japaner haben einen „stratosphären-hohen Preis“ gezahlt, so der britische Economist. In ihrem Heimatland steckt die digitale Revolution noch in den Kinderschuhen, und die Zeitungsauflagen sind noch nicht so stark gesunken wie in den meisten anderen Ländern: Von 2,7 Millionen Nikkei-Abonnenten nutzen nur 430.000 die Onlineangebote des Verlages. (rg)




Dpa: Asylkritiker mutiert zu Fremdenfeind

Berlin. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat ihren Autoren die Verwendung der Begriffe „Asylkritiker“ und „Asylgegner“ untersagt. „Das sind mißverständliche Begriffe, die den tatsächlichen Sachverhalt verschleiern und beschönigen“, zitiert der Stern den Dpa-Chefredakteur Sven Gösmann. Die neue Sprachregelung sieht so aus: „Und wenn wir einen übergreifenden Begriff für die Gesinnung brauchen, die zu diesen Formen des Protestes führt, wird es am ehesten ‘Fremdenfeindlichkeit’ sein“, so Gösmann weiter. (rg)