© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/15 / 07. August 2015

Aufgeschnappt
Salafisten beim CSD
Henning Hoffgaard

So ein Christopher Street Day ist eigentlich eine einfache Sache. Homosexuelle und anderes Partyvolk versichern sich gegenseitig einen Nachmittag lang, wie „bunt“ doch alles sei. Ausgerechnet in Hamburg fiel nun ein düsterer Schatten auf die Veranstaltung. „Salafisten provozieren“, empörte sich das Internetportal queer.de.

Gegenüber der Homo-Parade verteilten einige bärtige Moslems den Koran. „Die zeigen ganz bewußt Präsenz. Und stehen nicht nur gegen die Ehe für alle oder Schulaufklärung, sondern gegen alles, was wir erkämpft haben. Gegen unsere Liebe“, heißt es in dem Artikel. Na, so eine Überraschung aber auch.

Nun ist guter Rat teuer. Sollen die Salafisten einfach ignoriert werden? Sollen Homosexuelle sie in eine Diskussion verwickeln? Oder am besten eine Gegendemonstration anmelden? Wichtig sei in erster Linie, daß friedliche und aufgeklärte Moslems die Kritik an Salafisten nicht „als Angriff auf die Religionsfreiheit mißverstehen“. Es ist also etwas verzwickt im bunten Hamburg.

Ein Trostpflaster für die geschundene Seele der „Queers“ gibt es immerhin. Bei „christlichen Fundamentalisten“ sieht die Sache anders aus, meint queer.de: „Aber hier ist Widerstand auch einfach.“