© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/15 / 07. August 2015

Fusion deutscher und französischer Panzerschmieden
Aussichtslos
Markus Brandstetter

Der deutsche Kampfpanzer Leopard 2 ist der meistverkaufte Kampfpanzer der Welt. Hergestellt wird er von der Münchner Rüstungsfirma Kraus-Maffei Wegmann (KMW), die nun mit ihrem französischen Konkurrenten Nexter fusioniert. Die Gründe dafür sind die, die immer genannt werden: Kosten sollen gespart, die Marktposition verbessert, Know-how gebündelt, Arbeitsplätze gesichert und Synergien geschaffen werden. Da wird etwas dran sein, aber es ist nur die halbe Wahrheit.

Der Zusammenschluß birgt auch jede Menge Probleme. Kampfpanzer sind nämlich weder Autos noch Gefriertruhen, und ein französischer Staatskonzern ist nicht der nette Nachbar von nebenan. Wo die Deutschen „Kooperation“ hören, meinen die Franzosen „Staat“, „Bürokratie“, „Hierarchie“. Und wenn die Deutschen von Europa schwurbeln, verstehen die Franzosen: „La France d’abord!“ (Frankreich zuerst!) Was für KMW neue Märkte und die Abwehr der amerikanischen Konkurrenz bedeutet, begreift Nexter als den Zugang zu deutscher Technik im Rahmen bürokratischer Ausschreibungen. 

Fusionen zwischen deutschen und französischen Unternehmen, das zeigen Airbus oder die Verschmelzung von Hoechst und Rhône-Poulenc, sind noch selten gutgegangen. Es wäre überraschend, wenn das im Falle dieser Hochzeit anders liefe.