© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Meldungen

Hominidenforschung mit politischem Gehalt

BRAUNSCHWEIG. Seit den ersten Funden vormenschlicher Fossile in Afrika sind 90 Jahre vergangen. Die Forschung hätte, so glaubt der Frankfurter Paläoanthropologe Friedemann Schrenk (Geographische Rundschau, 6/15), vielleicht schneller vorankommen können, wären ihre Thesen über Afrika als „Wiege der Menschheit“ nicht auf Widerstände der kulturstolzen Europäer gestoßen. Für die konnte der Homo sapiens unmöglich dem „geschichtslosen“ Kontinent entsprungen sein, dem man jede Fähigkeit zur Entwicklung abgesprochen habe. Erst heute, so resümiert Schrenk seinen Überblick zur Hominidenforschung, sei der Erdteil nicht nur als Mittelpunkt der paläoanthropologischen Disziplinen anerkannt, sondern es eröffne sich auch die Chance, den hohen „aktuellen politischen Gehalt“ der Fossile zu erkennen, der in ihrer identitätsstiftenden Bedeutung liege. (dg)

 www.geographischerundschau.de



Argentinien: Eldorado für Saurierforscher

STUTTGART. Argentinien entwickelt sich neben den USA, Tansania und China immer mehr zum Zentrum der Sauropodenforschung. Dort, so berichtet der Münchner Geowissenschaftler Markus Moser (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/15), würden laufend neue Formen aus dem 255 Millionen Jahre zurückliegenden Erdmittelalter (Mesozoikum) entdeckt und beschrieben. Neuerdings wurde mit einem etwa 100 Millionen Jahre alten Giganten aus der Oberkreidezeit, dem ein internationales Forscherteam den Namen Dreadnoughtus (Fürchtenichts) gab, wieder ein vollständigeres Skelett des zwölf Meter langen Titanosaurus präsentiert. Trotzdem sei dies nicht der größte bekannte Saurierriese, da sein Oberschenkelknochen mit 191 Zentimetern hinter dem des Antarctosaurus giganteus zurückbleibe, der 231 Zentimeter messe. (dm)

 www.naturwissenschaftliche-rundschau.de




Neuer Impfstoff gegen Ebola wirkt

Marburg. Die Fachwelt wurde im New England Journal of Medicine darüber informiert, die medizinischen Laien erfuhren es aus dem Marburger UniJournal (2/15): Der unter Beteiligung von Virologen der Philipps-Universität entwickelte Ebola-Impfstoff wirkt. Wie der Direktor des Marburger Instituts für Virologie Stephan Becker mitteilte, belegen erste Ergebnisse einer klinischen Studie, daß der Impfstoff rVSV-ZE-BOV das Immunsystem dazu anrege, Antikörper zu bilden, die sich gegen ein Oberflächenprotein des Ebolavirus richten. Der neue Impfstoff habe das Potential, um auch bei dramatischen Ausbrüchen der Epidemie eingesetzt zu werden. (ck)

 www.uni-marburg.de




Erkenntnis

„Aktuell sehen wir bei der Spionage eine Art Trend zum Menschen. Da werden Mitarbeiter gezielt angesprochen, und es wird versucht, sie auszuhorchen, sogar per Telefon.“

Matthias Schäfer leitet die Konzernsicherheit bei Evonik Industries in Essen.