© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Nur Repliken der Kreuzzüge
Tommy Ballestrem als Anwalt des Christentums
Werner Olles

Wenn im Kölner Dom islamische Fürbitten gesprochen, christliche Glaubensbekundungen im öffentlichen Raum dagegen mit Häme und Furor bedacht werden, Jugendliche bei Straßenumfragen Golgatha für eine Zahnpasta halten oder meinen, daß Ostern der Osterhase zur Welt gekommen ist, wird es Zeit, Bilanz zu ziehen. 

So fragt Matthias Matussek in seinem Vorwort, ob dies alles nicht auch mit „christlicher Amnesie“ zu tun hat und kommt zu dem Schluß, daß Tommy Ballestrems Buch durchaus als „geistiges Kampfbrevier“ gelesen werden kann. Tatsächlich steht der Autor mit seiner „glänzenden Gegenrede“ in einer illustren Reihe von Apologeten wie Blaise Pascal und Gilbert K. Chesterton. Seine „kurze Verteidigung des Christentums“ handelt von den Triumphen einer Botschaft und ihrer Fundamente, auf denen unser Menschenbild, unsere Musik, unsere Künste und unsere gesamte Kultur beruhen.

Energisch räumt der Autor mit den üblichen Vorurteilen auf. Die sieben Kreuzzüge wurden keineswegs willkürlich vom Zaun gebrochen, sondern um die christlichen Wallfahrer vor den Raubzügen der Mohammedaner zu schützen. Zudem waren sie Verteidigungsaktionen der Ritterorden, um eine drohende islamische Invasion Europas zu verhindern.

Die Inquisition wütete am stärksten, wo sie den Händen der Kirche entzogen war. Der fast ausschließlich staatlich gelenkten spanischen Inquisition fielen 6.000 Menschen zum Opfer, während die römische Inquisition in einem Zeitraum von 200 Jahren 97 Menschen hinrichten ließ. Betrachtet man die Op-ferzahlen der atheistischen Französischen Revolution, die über 50.000 Menschen massakrierte und in der Vendée einen Völkermord mit etwa einer halben Million Ermordeter zu verantworten hat, wird klar, daß die Inquisition vergleichsweise gemäßigt war, was auch die neuere Forschung bestätigt. 

Ähnlich war es bei den Hexenverfolgungen, denen angeblich neun Millionen Frauen zum Opfer fielen. Auch dies hat die Wissenschaft als Humbug entlarvt, es waren in einem Zeitraum von 350 Jahren 90.000, davon ein Viertel Männer. Die fanatischsten Hexenverfolger kamen aus Justiz und Verwaltung, während die Kirche die Verbrennung von Hexen grundsätzlich ablehnte. 

Tommy Ballestrem: „Ja, aber die Kreuzzüge …“ Eine kurze Verteidigung des Christentums. Fe-Medienverlag, Kisslegg 2015, gebunden, 160 Seiten, 10 Euro