© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/15 / 17. Juli 2015

Meldungen

Bajuwaren: Plötzlich da und immer seßhaft

Darmstadt. Während der Zeit der Völkerwanderung kam es auch auf dem Gebiet des heutigen Bayern zu einer deutlich erhöhten Mobilität von Stämmen und Ethnien – Beispiele hierfür sind unter anderem die Alemannen und Langobarden. Eine Ausnahme von dieser Regel bildeten nur die Bajuwaren: diese sogenannten „Findelkinder der Völkerwanderung“ tauchten quasi aus dem Nichts auf und verblieben dann in ihrem Siedlungsraum zwischen Donau, Iller, Lech und den Alpen. Desgleichen vermischten sie sich auch nicht mit Einwanderern aus Böhmen, wie lange geglaubt wurde (Archäologie in Deutschland, 3/2015). Die einzige Veränderung, welche die Bajuwaren durchmachten, bestand in der Übernahme diverser römischer Kulturelemente im Bereich entlang der Donaugrenze. Aufgrund dessen erfolgte die Begründung des Herzogtums des Garibald I. von Baiern im Jahre 549 n. Chr. innerhalb eines Gebietes, dessen ethnische und kulturelle Gegebenheiten trotz der vielfachen Umwälzungen infolge der Völkerwanderung konstant geblieben waren. (wk)

 www.aid-magazin.de




Ungetaufte Säuglinge an der Mumie des Bischofs

LUND. Peder Pedersen Winstrup war Bischof von Lund und ein enger Vertrauter des dänischen Königs Christian IV. Er starb 1679 und wurde danach in der Kathedrale seiner Diözese beigesetzt. Aufgrund besonders günstiger Umweltbedingungen kam es in der Folgezeit zu einer Mumifizierung des Leichnams. Dabei stellte sich jetzt bei computertomographischen Untersuchungen der Überreste Winstrups durch ein Forscherteam unter Per Karsten heraus, daß die Mumie zu den am besten erhaltenen auf der ganzen Welt zählt (Mitteilung der Universität von Lund, 16. Juni 2015). Darüber hinaus machten die Wissenschaftler bei der Öffnung des Sarges noch eine weitere, höchst makabre Entdeckung: zu Füßen des toten Geistlichen lagen die Überreste eines vier bis fünf Monate alten Fötus. Offenbar hatte hier jemand der Seele des früh- oder totgeborenen Kindes einen Weg in den Himmel eröffnen wollen, der ihr ansonsten versperrt geblieben wäre, denn solche kleinen Wesen wurden seinerzeit weder getauft noch christlich bestattet. (wk)

 www.lunduniversity.lu.se



Erste Sätze

Grollen und Gerassel, erste dumpfe Schläge der großen Trommel, von Nebengeräuschen undeutlich begleitet – näherte sich Musik?“

Martin Gregor-Dellin: Jüdisches Largo / Jakob Haferglanz. Roman,  Halle/Saale 1956 .




Historisches Kalenderblatt

22. Juli 1515: Auf dem Wiener Fürstentag legt Kaiser Maximilian I. durch kluge Friedens- und Heiratspolitik mit der Dynastie der Jagiellonen, die für sein Haus Habsburg den Gewinn Ungarns und Böhmens bringen sollte, den Grundstein zur europäischen Großmacht.