© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/15 / 17. Juli 2015

Aufgeschnappt
„Aus Kinderaugen“
Matthias Bäkermann

Ganze 400 Euro. Diesen Zuschuß beantragte der Schützenverein Oberbilk in Düsseldorf bei der dortigen Bezirksvertretung für sein Schützenfest im August. Doch das Veto der Linken hat nicht nur diesen Betrag versagt, sondern auch noch einen Kulturkampf um die ganze Schützentradition ausgelöst. Anja Vorspel und Dieter Sawalies begründen ihre Ablehnung damit, daß „aus Kinderaugen betrachtet“ diese Tradition für exzessiven Alkoholkonsum und „Gewaltverherrlichung durch Waffen“ stehe, wie die Rheinische Post vergangenen Sonnabend berichtet. Außerdem stünden Uniformen, Gleichschritt und Marschmusik ausschließlich für das männliche Geschlecht, nicht „für unsere Vorstellungen einer toleranten, offenen und friedliebenden Gesellschaft“, so die Linken.

Dem widerspricht SPD-Mann Udo Figge, Selbstbezeichnung „Schütze, Ratsherr, schwuler Mann“, und verweist darauf, daß das Schützenwesen bereits allerlei Erfolge bei der Integration von Migranten und Homosexuellen vorweisen könne. Auch CDU-Bezirksbürgermeister Walter Schmidt hält die Kritk der Linken für maßlos überzogen, hat aber teilweise Verständnis für deren Ansichten: „Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Verein Mitglied zu werden, in dem meine Frau das nicht kann.“