Wenn Donald Duck Geschäfte witterte, bekam er Dollar-Zeichen in den Augen, und der Verstand setzte aus. So scheint das auch im China-Export zu sein, der mit 74,5 Milliarden Euro der viertwichtigste deutsche Auslandsmarkt ist. Dabei warnt der Verfassungsschutz in seinem neuen Bericht, Chinas Nachrichtendienste schöpften den Datenaustausch von Hochtechnologiefirmen gezielt ab, um Erkenntnisse für die eigene Wirtschaft zu gewinnen.

Zu den NSA-Methoden kommt der seit Jahrzehnten praktizierte Zwang zu Gemeinschaftsunternehmen. Investitionen und Marktzugang wurden erst erlaubt, wenn es einen chinesischen Staatspartner gab, der Einblick in die Technologien erhielt. Nur so gelang es VW, in China einen Marktanteil von 21 Prozent zu erreichen und über 20 Millionen Autos zu verkaufen. Airbus jubelt derzeit darüber, den ersten A350 an Vietnam Airlines übergeben und einen Milliarden-Auftrag für Tankflugzeuge aus Südkorea ergattert zu haben. Die Elf-Milliarden-Order für 45 Maschinen der Reihe A330 ist allerdings mit einer Bedingung verknüpft: ein zweites Fertigungswerk in China zu bauen. Das Ausstechen von Boeing könnte sich aber als Pyrrhussieg entpuppen. Beim Satellitennavigationssystem Galileo stiegen die Chinesen billig mit ein, bauten dann aber ihr eigenes Beidou-System, während die europäische Initiative weiter stockt.

Mit den großen, im chinesischen Export verdienten Bargeldreserven wurden Firmen wie Kion (Gabelstapler), Pfaff (Nähmaschinen) oder Volvo übernommen. Längst stehen auch mittelständische Maschinen- und Anlagebauer aus Deutschland auf der Pekinger Einkaufsliste. Diese neue Konkurrenz macht mit lukrativeren Produkten und Großprojekten den Europäern nicht nur auf dem chinesischen Markt zu schaffen, sondern dank Billigpreisen und robuster Technologie zunehmend auch in vielen Schwellenländern der Dritten Welt. Naivität und kurzfristige Gewinnsucht fordern immer ihren Preis.