© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/15 / 03. Juli 2015

„Aufpassen, daß so etwas nicht auch bei uns passiert“
„Wild und Hund“-Fachredakteurin: Jagdgesetznovellen im Auge behalten
Bernd Rademacher

Silke Böhm, Ressortleiterin für Jagdpolitik, Jagdrecht und Aktuelles in der Redaktion des zweiwöchentlich erscheinenden Fachmagazins Wild und Hund (Singhofen), widmet sich im Vorwort der kommenden Ausgabe der Gänsevergasung. Das neue Heft kommt am 2. Juli. Der JUNGEN FREIHEIT beantwortete die Expertin vorab einige Fragen.

Die Ursache für das Problem sieht Böhm ganz klar in dem generellen Abschußverbot in den benachbarten Niederlanden, das auch für invasive Gänsearten, wie die aggressiven Nilgänse, erlassen wurde. Darum sagt sie: „Wir müssen aufpassen, daß so etwas nicht auch bei uns passiert.“ Gänsepopulationen machten schließlich nicht an Ländergrenzen halt. Darum sei es besonders wichtig, bei den auf Drängen der Grünen geplanten Jagdgesetznovellen, zum Beispiel in Niedersachsen – wenngleich dort auf nach 2018 verschoben – genau hinzusehen, um Fehlentwicklungen zu verhindern. In städtischen Bereichen, so an Binnenschiffahrtswegen oder Grünanlagen ist die Regulierung der Bestände grundsätzlich komplizierter als im Jagdbezirk. Hier muß die Kommune einen städtischen Jäger mit der Hege beauftragen.

Der „Irrsinn“, den Jägern das Abschießen einzelner Tiere zu verbieten und diese dafür nun zu Zehntausenden einem quälerischen Erstickungstod zuführen zu müssen, weil die Folgen nicht bedacht wurden, macht sie wütend: Sie wundert sich, daß die nun nötigen Massentötungen kaum Proteste von Tierschützern auslösen. „Der Aufstand bleibt aus“, bemerkt die Redakteurin.

Böhm zufolge sind es übrigens nicht Freßlust und Verkotung, sondern Trittschäden durch Gänse, die für den Großteil der Millionenausfälle in der Landwirtschaft verantwortlich sind.Böhm weiß auch, was mit den Kadavern geschieht: „Die werden vernichtet. 1,2 Millionen Kilogramm Biofleisch werden vernichtet. Das ist Lebensmittelvernichtung im größten Stil.“ Schöne grüne Welt.