© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/15 / 03. Juli 2015

Student verweigert sich der „gendersensiblen“ Sprache
Wehrt euch!
Birgit Kelle

Mein persönlicher Held der Woche heißt Sebastian Zidek. Der Student an der TU Berlin hat vorgemacht, wie man dem Gender-Unsinn an deutschen Universitäten am besten begegnet: Man macht einfach nicht mit. Seine Arbeit im Seminar „Einführung in das Verkehrswesen“ sollte er nämlich laut einem Bericht von Telepolis in „gendersensibler Sprache“ verfassen. Angeblich sei dies laut Richtlinie „BMFSFJ 2012“ eine Vorgabe seitens der Universität. Zidek widersprach. Selbst die latente Drohung, er bekomme eine schlechtere Note und „alles Diskutieren“ werde ihm nicht helfen, ließ er nicht auf sich sitzen und wandte sich an die Rechtsabteilung der TU. Und siehe da, die ominöse Richtlinie „BMFSFJ 2012“ mit der angeblichen Verpflichtung zu unsinniger gendersensibler Sprache existiert gar nicht. Wissenschaftliches Arbeiten ist das einzige Kriterium, das für die Benotung zählt.

So einfach wäre es, wenn endlich alle Studenten aufwachen und sich ihren Professoren, „Profx“ oder „Professor_*Innen“ oder wie sie sonst noch gern genannt werden, einfach in diesem Punkt widersetzen. Stell dir vor, es gendert – und keiner macht mit. 

An zahlreichen Universitäten grassiert derzeit das Unwesen, daß Studenten unter Druck gesetzt werden, eine „gendersensible“ Sprache in ihren Arbeiten und Prüfungen zu benutzen. Einen Höhepunkt bildete ein Medizinstudent, der mir schrieb, er sei verpflichtet worden, eine Arbeit über Prostatakrebs in gendersensibler Sprache zu verfassen, obwohl Frauen gar keine Prostata besitzen. Prinzipienreiterei. Eine Rechtsgrundlage dafür gibt es nicht, was insofern konsequent ist, als das gesamte Gender Mainstreaming niemals demokratisch beschlossen wurde. Warum also daran halten? Wer sollte auch die Autorität besitzen, einem ganzen Sprachraum eine neue Sprech- oder Schreibweise abzuverlangen? Eine selbsternannte Sprachpolizei? Oder feministische Aufseherinnen, die über den „bösen“ deutschen Plural wachen und ständig überall Diskriminierung von Frauen und ominösen neuen Geschlechtern wittern? Die Uni Leipzig etwa, die schon 2013 den Plural für Professoren eigenmächtig in „Professorinnen“ änderte? Das hat die Frauenquote auf 100 Prozent hochschnellen lassen, ändert aber nichts daran, daß über 50 Prozent dieser „Frauen“ einen Penis besitzen. Gender-Gaga par excellence. 

Fast wünscht man sich wieder einen revolutionären Geist an die Universitäten zurück und ein paar „Studierende“ mit mehr Rückgrat, die diese Willkür ihrer Professoren dorthin verweisen, wo sie hingehört: auf den Müll. Wir brauchen mehr Sebastian Zideks, die sich wehren.





Birgit Kelle ist Publizistin. Ihr aktuelles Buch „Gender-Gaga. Wie  eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will“ schaffte es in der Rubrik Gesellschaftskritik auf Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste.