© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/15 / 26. Juni 2015

Machtwechsel in Dänemark
Links ist øde
Cornelius Persdorf

Mit mehr als einem Fünftel aller gültigen Wählerstimmen steigt die Dänische Volkspartei (DF) in die Liga der erfolgreichsten Rechtsparteien Westeuropas auf. Der Grund liegt auf der Hand: Ein Viertel der Dänen nannte in einer Umfrage „Integration und Flüchtlinge“ als das wichtigste Politikfeld – und damit Thema Nummer eins des Wahlkampfes. Hier klaffte eindeutig die entscheidende Lücke auf dem Wählermarkt. Viele Bürger suchten eine Alternative zur von links propagierten „Offenheit“ und wandten sich der DF zu. Schließlich hatte sich die Partei seit jeher als glaubwürdige Anti-Einwanderungs-Partei profiliert, indem sie die Unterstützung der damaligen Minderheitsregierung mit der Verschärfung des Zuwanderungsrechtes verknüpfte. 

Nach den Erfolgen rechtskonservativer Parteien in Österreich, Frankreich, Polen und Finnland krönt die Wahl in Dänemark ein Halbjahr wider das europäische Establishment. Sie zeigt das schlichte Erfolgsgeheimnis aller neuen bürgerlichen Parteien, egal wie sie heißen und in welchem Land sie antreten: eine glaubwürdige Stellung gegen die als maßlos und widersinnig empfundene Zuwanderungspolitik. Der Wähler wird eben mißtrauisch, wenn permanent an sein Mitgefühl mit den Bürgerkriegsflüchtlingen appelliert wird – er tatsächlich aber vor allem Wirtschaftsmigranten kommen sieht.