© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/15 / 19. Juni 2015

Meldungen

Weit entfernt von grüner Weltwirtschaft

BRAUNSCHWEIG. Die Intensität der Debatte um „Green Economy“ ist kein Indikator für die tatsächlich umgesetzte Politik nachhaltigen „grünen Wirtschaftens“ und von dessen „Ressourceneffizienz“. Vielmehr schreite der Ressourcenkonsum in der Weltwirtschaft, der sich zwischen 1980 und 2009 verdoppelte, unaufhaltsam voran, wie Stefan Giljum und Stephan Lutter von der Wirtschaftsuniversität Wien vorrechnen (Geographische Rundschau, 5-2015). Die bisherigen Effizienzmaßnahmen und die damit erreichte Entkoppelung von Ressourcenkonsum und Wirtschaftswachstum seien unzureichend. Für den Umbau des bestehenden Konsum- und Produktionssystems in Richtung Öko-Innovation fehlen klare politische Zielwerte, so daß sich die Weltwirtschaft im Sog der Globalisierung „den planetaren Grenzen annähert“. (rs)




Widersprüchliches zu einer Risikotechnologie

BERLIN. Wenige Tage vor der am 8. Juni im Umweltausschuß des Bundestages stattgefundenen öffentlichen Expertenanhörung zum Thema Fracking erschien in Washington ein Bericht der obersten US-Umweltbehörde (EPA) zu dieser umstrittenen Methode, Gas aus Gesteinsschichten „herauszubrechen“. Nach Auswertung von 900 Studien und Quellen gelangten die EPA-Experten zu dem Resultat, daß von den etwa 40.000 Bohrstellen der USA keine Gefahr für das Trinkwasser ausgehe. Ungeachtet dessen hielten Sprecher deutscher Natur- und Umweltschutzverbände und drei der sieben befragten Experten bei der Bundestagsanhörung an ihrer Einschätzung fest, Fracking sei eine „Risikotechnologie“. Wenn schon ein generelles Verbot politisch nicht durchsetzbar sei, müßten wenigstens die strengen Regeln des Gesetzentwurfs (JF 18/15) verschärft werden. (ck)

 www.umweltinstitut.org




Neue Funde: Artenvielfalt bei Homininen

STUTTGART. Als gesichertes paläoanthropologisches Wissen gilt, daß die Gattung Homo vor drei bis 2,5 Millionen Jahren aus dem Australopithecus entstanden ist. In dieser Zeitspanne verliert sich aber die Spur der Frühmenschen, da die Fossilfunde heterogen sind und die Frage nicht beantworten, ob es eine einzige sehr variable oder drei frühe Homo-Arten gab. Neue Funde in der äthiopischen Afra-Region und die mittels moderner bildgebender Verfahren vorgenommene Neuuntersuchung eines Unterkieferfossils des „geschickten Menschen“ (Homo habilis) stützen nunmehr die These von der Artenvielfalt der Homininen. Paläologische Funde zur Begleitfauna deuten darauf hin, daß der Klimawandel vor drei Millionen Jahren die Entstehung dieser Artenvielfalt begünstigte. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 4/15). (dm)




Umwelt

„Wir haben große Erfahrung mit Tierversuchen im Vergleich zur menschlichen Epidemiologie. Demnach sind alle bekannten Krebserreger beim Menschen auch bei Labortieren krebserregend. Aber das muß nicht derselbe Krebs sein.“

Christopher Portier, Statistiker der Krebsforschungsagentur IARC