© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/15 / 12. Juni 2015

Meldungen

Großfamilie muß Flüchtlingen weichen

KÖLN. Die Stadt Niederkassel hat eine achtköpfige Familie aus ihrem Haus geworfen, weil sie darin Asylbewerber unterbringen will. Die Kündigung habe er an Pfingsten erhalten, berichtete der betroffene Familienvater Jörg Hejhal gegenüber dem Kölner Express. Die Stadt verteidigte die Entscheidung. „Wir bedauern die Situation sehr, haben aber leider keine andere Möglichkeit", hieß es auf Anfrage des Blatts. Der 47 Jahre alte Familienvater ist verzweifelt. „Wir wohnen jetzt seit drei Jahren hier, haben alles renoviert und halten immer alles in Ordnung." Es sei so gut wie unmöglich, ein ähnliches Haus mit Garten für seine Frau, die sechs Kinder und sich zu finden. Auf seine Frage bei der Stadt, was er nun tun solle, habe man ihm geantwortet, dann müsse er sich eben überlegen, das Stadtgebiet zu verlassen. „Aber wir wohnen schon immer in Niederkassel, sind hier verwurzelt", klagte Hejhal. (krk)



Dresden: CDU-Kandidat tritt nicht mehr an

DRESDEN. Nach dem schwachen Abschneiden bei der Dresdner Oberbürgermeisterwahl hat Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) angekündigt, nicht mehr im zweiten Wahlgang anzutreten. Damit zog er die Konsequenz aus dem schwachen Ergebnis von 15,4 Prozent. Die meisten Stimmen erzielte mit 36 Prozent die gemeinsame Kandidatin von SPD, Linkspartei und Grünen, Eva-Maria Stange, gefolgt vom kommissarisch amtierenden Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der auf 31 Prozent kam. Pegida-Kandidatin Tatjana Festerling erhielt 9,4 Prozent der Stimmen. Angetreten waren außerdem Stefan Vogel für die AfD (4,8 Prozent) und Lars Stosch für die Satire-Partei „Die Partei" (2,5 Prozent). Weil keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen konnte, müssen die Dresdner am 5. Juli erneut wählen. Durch Ulbigs Entscheidung verliert die CDU die letzte von ihr regierte Großstadt. (cop)



Ramelow für anderes Verhältnis zur Armee

DÜSSELDORF. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat seine Partei aufgefordert, eine klare Haltung zur Bundeswehr zu beziehen. „Wir sollten unser Verhältnis zur Bundeswehr klären", sagte er der Rheinischen Post. Er habe zwar Hochachtung vor jedem, der sich als Pazifist bezeichne, „aber das sehe ich nicht als Handlungskonzept für eine Nation wie Deutschland". Man brauche eine Verteidigungsarmee, sagte er vor dem Bundesparteitag der Linkspartei am letzten Wochenende. Einzelne Auslandseinsätze der Bundeswehr seien durchaus sinnvoll, betonte Ramelow. Ausdrücklich lobte er deutsche Soldaten für ihre Hilfe bei der Vernichtung syrischer Chemiewaffen. „Und ich sage auch: Gut, daß wir zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeer jetzt auch geeignete Bundeswehrschiffe einsetzen." Bisher lehnt die Linkspartei die Bundeswehr überwiegend ab. (FA)