© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/15 / 05. Juni 2015

Haltungsnote
Die Muttersprache auf Platz eins
Christian Rudolf

Sarah Connor ist wieder da. Nach fünfjähriger Schaffenspause hat die laszive Soul-Röhre ihr erstes selbstgeschriebenes Album herausgebracht: „Muttersprache“. Na, so was: Die Connor, das war doch die Sängerin, die’s nicht so mit deutschem Liedgut hatte, die auf der Eröffnung der Münchner Allianz-Arena „Brüh im Lichte dieses Glückes“ ins Mikro hauchte.

Und jetzt das: Eine Platte mit 13 deutschen Titeln, die soulig-rhythmisch ins Blut gehen – und direkt nach Erscheinen von null auf eins der Album-Charts. Connor gibt sich darauf als Gegenmodell zur aseptischen Helene Fischer – als Frau von Mitte Dreißig, geschieden, drei Kinder von zwei Männern, nichts ging glatt. Ihre Stimme klingt intim nahe, Peter Plate (Ex-Rosenstolz) hat sie weit nach vorne gemischt. Warum dieser Albumtitel? „Weil, das hat so ’ne gewisse Doppeldeutigkeit. Erstens natürlich ist Deutsch meine Muttersprache, und es geht oft einfach um Dinge, die eine Frau, die eine Mutter besorgen, bewegen, nach der eine Mutter sich sehnt, Dingen, vor denen eine Mutter Angst hat.“ Mit Deutsch könne man die Menschen viel schneller erreichen. Stimmt: Die Single-Auskoppelung „Wie schön du bist“ steht aktuell auf Platz 2. „Es ist die erste Platte mit meinen Worten“ – „From Sarah with Love!“