© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/15 / 05. Juni 2015

Moskaus antiliberale Internationale: Milliarden für Propaganda in der EU
Ein entgegengesetzter Wertetransfer
(wm)

Mit seinen „missionarischen Wertetransfers“ ist der Westen nach dem Ende des Kalten Krieges weitgehend gescheitert, glaubt die 1951 in Moskau geborene Berliner Publizistin Sonja Margolina (Die Politische Meinung, 528/2014). Denn in Mitteleuropa sei der „Demokratietransfer“ allein in Polen und Tschechien gelungen, weil dort bereits vor 1989 aktive Zivilgesellschaften kulturelle Voraussetzungen „demokratischer Erneuerung“ schufen. Bei den übrigen „ungefestigten Fassadendemokratien“ Ost- und Südosteuropas sei der Systemwandel auch deshalb bald an Grenzen gestoßen, weil die „massive Abwanderung“ Besserqualifizierter die für den Aufbau jeder Zivilgesellschaft benötigte „kritische Masse“ rasch abschmolz. So entstanden günstige Bedingungen, um Sympathien zu wecken für alternative Wege zur Modernisierung wie sie der „Polizeistaat Rußland“ propagiere. Moskau habe Milliarden investiert, um über PR-Agenturen, akademische Austauschprogramme, Kulturinstitutionen und Subventionen linker wie rechter Parteien im EU-Raum das Netz seiner „antiwestlichen, antiliberalen Internationalen“ zu knüpfen. Angesichts russischer Fortschritte beim „entgegengesetzten Wertetransfer“ müsse man nun die Ansicht revidieren, Räume für außereuropäische Werte innerhalb der EU würden nur von islamischen Parallelgesellschaften besetzt. 


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