© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/15 / 05. Juni 2015

Meldungen

„Art War“: Erster Auftritt mit Hamed Abdel-Samad

BERLIN. Der vielfach ausgezeichnete Film „Art War“ des Regisseurs Marco Wilms über die urbane künstlerische Intervention im arabischen Frühling (JF 05/14) wird erstmals in Anwesenheit des Autors Hamed Abdel-Samad gezeigt, der aufgrund zweier islamistischer Todes-Fatwas im Ausland lebt. Termine sind der 14. Juni in Berlin im Kino Babylon um 18 Uhr und im Lichtblick Kino um 21 Uhr. Ein weiterer Abend ist der 15. Juni in Dresden (riesa efau Kulturforum, 20 Uhr). Angekündigt ist nach allen drei Filmvorführungen ein Gespräch mit Abdel-Samad über den Film und seinen jüngsten Bestseller „Der islamische Faschismus“. Die packende Dokumentation „Art War“ ist inzwischen ein künstlerisches Vermächtnis, da einige seiner wichtigsten Protagonisten Ägypten 2014 fluchtartig verlassen mußten. Der begleitende Bildband zum Film „Walls of Freedom“ wurde in Alexandria konfisziert, den beteiligten Partnern droht Gefängnis. (cd)

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Philosoph Peter Singer empört über Ausladung

KÖLN. Der australische Philosoph Peter Singer hat auf die Ausladung von dem Kölner Philosophie-Festival phil.Cologne verärgert reagiert. „Wie können sie sich als Philosophie-Festival bezeichnen, wenn sie zu ängstlich sind, Fragen zu diskutieren, die einige Menschen stören?“ sagte Singer vergangenen Freitag dem Kölner Stadt-Anzeiger. „War das nicht immer die Rolle von Philosophen seit den Zeiten von Sokrates?“ fragte er. Singer sollte am 31. Mai zum Thema „Retten Veganer die Welt?“ sprechen. Der 68jährige Singer gilt als einer der Vorreiter in Fragen der Tierethik. Allerdings sind seine Thesen zum Lebensrecht von Embryonen oder schwerstbehinderten Kleinkindern äußerst umstritten. Als Grund für die Ausladung gab die Programmleitung der phil.Cologne ein Interview Singers mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) an, in dem er seine „fragwürdigen Thesen“ zum moralischen Status von Embryonen und dem von Neugeborenen „derart in den Mittelpunkt gerückt“ habe. Die Fragestellerin hatte seine Aussagen zusammengefaßt in dem Satz: „Ein Frühgeborenes im Alter von 23 Wochen hat keinen anderen moralischen Status als ein Kind mit 25 Wochen in der Gebärmutter.“ Wolfram Eilenberger von der Programmleitung der phil.Cologne verteidigte im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger die Ausladung. Das Interview Singers habe dazu geführt, „daß wir die Veranstaltung weder organisatorisch noch thematisch im angedachten Rahmen hätten durchführen können“. Im nachhinein habe sich der Ansatz, den in Princeton lehrenden Bioethiker nach Köln einzuladen, „wohl als Fehler erwiesen“. „Der deutsche kulturelle Raum ist ein anderer als der, in dem Singer sich bewegt.“ (tha)

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