© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/15 / 29. Mai 2015

Meldungen

Ebola: Ein klassischer Fall von Marktversagen

berlin. Die wichtigste Lehre aus der Ebola-Epidemie, die auch den Mitte Mai in Frankfurt abgehaltenen 118. Deutschen Ärztetag beschäftigte, ist für die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) die Erkenntnis: „Ebola ist ein klassischer Fall von Marktversagen.“ Die Politik müsse dafür sorgen, daß sich Pharmaforschung nicht allein an kommerziellen Konzerninteressen, sondern am Patientenbedarf orientiere. Dann hätten in westafrikanischen Seuchenzonen rechtzeitig Medikamente zur Verfügung gestanden, um die Epidemie einzudämmen. Zudem müßten, so das Fazit der MSF-Ebola-Konferenz vom 21. April, endlich staatliche Gesundheitssysteme und eigene Laborkapazitäten in Westafrika aufgebaut werden, sollen nationale wie internationale Helfer nicht bald wieder wie 2014 ein „erbarmungslos brutales Sterben begleiten“ (Deutsches Ärzteblatt, 18/15). (dm)

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„The Blob“: Rätselhafte Erwärmung des Pazifik

new york. Als Besucher aus 2.500 Kilometer entfernten tropischen Gefilden erschienen im letzten Herbst erstmals Zwerg-Killerwale vor Kaliforniens Küsten. Angelockt hat sie ein von US-Ozeanographen „The Blob“ getauftes Phänomen, das im Dezember 2013 vor Alaska, im Oktober 2014 und nun seit März 2015 entlang der gesamten nordamerikanischen Westküste zu beobachten ist. Der „Blob“ erwärmt den östlichen Pazifik jeweils für Monate um bis zu vier Grad Celsius und verursacht Wetterkapriolen wie die kalifornische Dürre. Die Schlüsselfrage, ob mit dieser temporären Erwärmung des Pazifik Vorboten des Klimawandels die USA erreichen, kann von Klimaforschern jedoch erst 2016 beantwortet werden. Derzeit deuten die Daten eher auf einen „natürlichen“ Wärmezyklus hin (Science, Nr. 6230/15). (ck)

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Lateinamerika: Ökologische Altlasten

frankfurt/M. Lateinamerikas Staaten leiden unter den Altlasten der von US-Konzernen seit den siebziger Jahren betriebenen Ölförderung, des Gold-, Kupfer- und Zinkbergbaus. Umweltschützer dokumentierten, daß allein der Ölkonzern Texaco durch gefährliche Entsorgung krebserregender Substanzen für Gesundheitsschäden oder den Tod von 30.000 Menschen in Ecuador verantwortlich sei. Im deswegen gegen Texaco-Rechtsnachfolger Chevron geführten noch anhängigen Umweltprozeß verlangt Ecuador 9,5 Milliarden US-Dollar Entschädigung. Hier zeigt sich für die Politologin Sandra Weiss (Welt-Sichten, 4/15) nur die Spitze des Eisbergs, denn das peruanische Bergbauministerium listete 2012 stattliche 6.850 Umweltaltlasten auf. (rs)

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Erkenntnis

„Schon seit über 100 Jahren gibt es batteriebetriebene U-Boote, die rein elektrisch fahren. Da haben wir uns gefragt: Warum kann man dieses Antriebskonzept nicht an die Oberfläche bringen?“

Odd Moen, Siemens-Vertriebsleiter in Norwegen, bei der Einweihung der ersten elektrischen Fjordfähre